Kein Grund zum Jubeln
VON FRAUKE HAß
Die kalifornischen Ärzte strahlen, sie jubeln, stolz auf ihre sensationelle Leistung: Achtlinge. Wow. Klasse Arbeit. Einen Vormittag lang hat die Welt neue Mediziner-Helden. Die Welt ist gerührt: Ach, wie niedlich: acht süße Babys. Niedlich? Wer je ein 700-Gramm-Frühchen im Brutkasten gesehen hat, den befallen andere Reflexe als die nach Kindchenschema vorgesehenen. Niedlich ist so ein Winzling ganz und gar nicht. Und das hat seinen Grund. Ihm fehlen zwei bis drei Kilogramm Gewicht, ihm fehlt dringend notwendige Reifezeit für die inneren Organe. Er wird es vermutlich nicht leicht haben.
Natürlich ist den kalifornischen Achtlingen – wo sie schon mal da sind – zu wünschen, dass sie sich gut und gesund entwickeln. Doch hat es nichts mit deutscher Nörgelei zu tun, dass hiesige Gynäkologen die Nase rümpfen über die medizinische “LA-Story”. Sollte ein Arzt die hochgefährliche Achtlingsschwangerschaft zu verantworten haben – und nicht die Eltern allein -, ist das kein Grund zum Jubeln. Er sollte sich schämen. Nicht alles, was getan werden kann, muss – oder sollte – auch getan werden
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