Brave Mülltrenner
29.05.2009
A cartoon series shows Americans what environmental consciousness works. But the producers also want to have some fun with the Obama-hype and the vegetable-growing First Lady.
They don’t want anything special: the Goode family buys bio-apples, uses correct terminology for minorities and just wants to do right by everybody. The difficulties in that are dramatized in a new cartoon series running Wednesdays on the ABC network.
Vater Gerald Goode ist Verwaltungsangestellter an einer Gemeinschaftsschule, Mutter Helen Goode ist in erster Linie seine Frau und nebenbei selbst ernannte Umweltaktivistin. Gemeinsam haben sie beschlossen, ihr Leben ökologisch nachhaltig und politisch korrekt zu gestalten, und das ausgerechnet in einem Land, dessen Regierung Umwelt- und Klimaschutz noch bis vor Kurzem als Gefahr für das Wirtschaftswachstum begriffen hatte. Die beiden Kinder der Goodes sind nur mäßig begeistert vom Enthusiasmus ihrer Eltern. Tochter Bliss (Glück) pubertiert kräftig vor sich hin und findet ihre Eltern meistens ziemlich peinlich, und Adoptivsohn Ubantu ist schlicht zu einfältig, um zu verstehen, worum es seinen Eltern geht. Selbst Familienhund Che akzeptiert nur scheinbar die vegane Kost, die die Goodes zu sich nehmen. Meist verschmäht er seinen Fressnapf mit dem fleischlosen Hundefutter und frisst stattdessen die Haustiere der Nachbarn, wenn gerade keiner zusieht.
Die Goodes lassen sich dennoch nicht beirren. 13 Folgen lang ist die erste Staffel, und in jeder fahren sie brav (“goode”) mit dem Hybridauto, bepflanzen den Gemüsegarten vor ihrem Haus, trennen ihren Müll und verweigern die Plastiktüten im Supermarkt.
Die beiden Erfinder der Serie, Mike Judge und Greg Daniels, nehmen mit ihrem jüngsten Comedy-Werk einen Trend aufs Korn, dem Barack Obamas Präsidentschaft in den USA endgültig zum Durchbruch verholfen hat. Nach Jahrzehnten der Verschwendung und des Raubbaus an der Natur wird dort ein grüner Lebensstil plötzlich auch auf höchster, offizieller Ebene hip: Obamas Frau Michele pflanzt auf dem Rasen vor dem Weißen Haus einen Gemüsegarten an, um ihren Landsleuten vorzuführen, wie gut und gesund frisches Gemüse ist. Obama selbst bringt ein Gesetz auf den Weg, nach dem die US-amerikanischen Autos bis 2016 ein Drittel weniger Treibhausgase ausstoßen sollen. Und den insolventen US-Autokonzern Chrysler vergibt die Regierung unter anderem deswegen so leichtfertig an Fiat, weil sie sich von den Italienern neue Ideen für spritsparende Kleinwagen erhofft. Bis zu einem umfassenden Ökologieverständnis ist es in den USA zwar noch ein weiter Weg, dennoch ist der Trend auch im Alltag spürbar: Einige US-Supermärkte bieten mittlerweile wiederverwertbare Tragetaschen an, große Ökosupermarktketten boomen zumindest in den Großstädten, und in der New Yorker U-Bahn hängt Werbung für umweltfreundliches Carsharing. “Die Familie Goode” läuft also genau zur richtigen Zeit im US-amerikanischen Fernsehen an.
Die beiden Produzenten Mike Judge, aus dessen Feder auch “Beavis und Butthead” stammt, und Greg Daniels, ein ehemaliger Autor der Simpsons, haben schon zuvor Gespür für den US-amerikanischen Zeitgeist bewiesen. Ihre Vorgängerserie “King of the Hill” karikierte das komplette Gegenteil der Goodes: eine weiße Methodistenfamilie in Texas, konservativ und gottesfürchtig. 1997, als “King of the Hill” anlief, war gerade der Demokrat Bill Clinton aus dem an Texas grenzenden Arkansas Präsident. Als der Texaner, Republikaner und Evangelikale George W. Bush 2001 an die Macht kam, lief “King of the Hills” noch 13 Staffeln lang weiter und wurde damit zur zweiterfolgreichsten US-Serie nach den Simpsons. Die Aussichten sind also gut für die Goodes: Zumindest vier Jahre lang könnten sie auf Sendung bleiben.
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