Obama Wins the Gold

Edited by Katy Burtner

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Gold für Obama

Von Rüdiger Göbel

15.02.2010

Appell der Vereinten Nationen zur Waffenruhe am schnellsten gebrochen: US-Armee startet Großoffensive in Afghanistan kurz vor Beginn der Olympischen Winterspiele

Barack Obama hat die erste Goldmedaille der XXI. Olympischen Winterspiele verdient. Pünktlich zur Eröffnungsfeier im kanadischen Vancouver gab der Oberkommandierende in der Nacht zum Samstag (MEZ) den Angriffsbefehl auf die südafghanische Stadt Marja. Der Appell von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, wenigstens für die Zeit des internationalen sportlichen Wettbewerbs die Waffen schweigen zu lassen, verhallte ungehört.

Die Operation »Muschtarak« (Gemeinsam) in der Provinz Helmand soll die Wende am Hindukusch bringen. Unter den 80000 Einwohnern in Marja hätten sich 1000 Aufständische versteckt, verbreitete die NATO im Vorfeld des Großangriffes. Spiegel online schwadronierte vom »Herzland der Taliban«. Nach NATO-Angaben sind 15000 Soldaten aus den USA, Afghanistan, Großbritannien, Dänemark, Estland und Kanada an der größten Offensive seit Beginn der Invasion im Jahr 2001 beteiligt. Sie sollen die unisono als »Taliban- und Opiumhochburg« bezeichnete Stadt zügig einnehmen, sie sichern und eine dem Besatzerregime loyale Verwaltung installieren.

Am Sonntag erklärte eine britische Armeesprecherin, die NATO-Kommandeure seien »sehr zufrieden« mit dem Beginn der Offensive. Die Hauptbevölkerungszentren und Infrastrukturen wie Polizeiwachen seien gesichert. Den Berichten zufolge soll es nur sporadischen Widerstand gegen die militärisch überlegenen Angreifern geben. US-Marineinfanteristen und afghanische Soldaten gingen von Haus zu Haus und räumten Sprengfallen. Nach US-Militärangaben wurden bis Sonntag zwei NATO-Soldaten getötet. Ein Brite starb bei einem Bombenanschlag auf sein Militärfahrzeug nördlich von Marja, ein US-Soldat bei Gefechten. Zugleich war von 27 getöteten Aufständischen die Rede. Angaben über zivile Opfer und die Zahl der Flüchtlinge wurden nicht gemacht. Die Taliban erklärten dagegen, beim Angriff gegen US-Truppen auf einem Platz in Marja seien sechs Amerikaner getötet worden.

Mit den NATO-Truppen kommen Kabuls Kollaborateure. Laut New York Times steht ein großes Team afghanischer Beamter bereit, um sofort nach dem Ende der Kämpfe eine Stadtregierung zu bilden. »Wir haben eine komplette Regierung dabei, die sofort einrücken kann«, sagte US-General Stanley McChrystal, Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Afghanistan.

Für die Zeit nach der Einnahme werden blühende Landschaften in Aussicht gestellt, ausgerechnet von Vertretern der durch Korruption und Wahlfälschung im Amt gehaltenen afghanischen Regierung. »Diesmal machen wir alles richtig«, wurde Verteidigungsminister Abdul Rahim Wardak von den Agenturen zitiert. Nach der Offensive würden Schulen, Krankenhäuser und ein Rechtssystem in Marja aufgebaut. Die Bauern sollen dabei unterstützt werden, den Anbau von ­Opium auf Feldfrüchte umzustellen.

US-Präsident Obama läßt sich in Washington kontinuierlich über den Stand der Offensive in Südafghanistan unterrichten. Der Präsident werde laufend über Einzelheiten des Einsatzes informiert, betonte Regierungssprecher Tommy Vietor am Wochenende – ebenso natürlich über den Medaillenspiegel von Vancouver.

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