Ölindustrie offenbart eine machtlose Supermacht
von Ernst August Ginten
Die USA muss ihre Energiepolitik verändern. Beim Energieverbrauch und ihrer machtlosen Beziehung zur Öl-Lobby muss sie endlich umdenken.
Was für ein Hohn. Da schafft es die mächtigste Regierung der Welt nicht, vor Gerichten durchzusetzen, dass vorerst nicht mehr vor den amerikanischen Küsten in der Tiefsee nach Öl gebohrt werden darf. Zu gut präpariert hat die mächtige Ölindustrie ihre hoch bezahlten Anwälte, zu industrienah sind die Richter. Wie ernst kann man danach noch die Drohung von US-Präsident Barack Obama nehmen, dass BP innerhalb von 24 Stunden erklären soll, wie ein neuer Zylinder über das sprudelnde Bohrloch gestülpt werden soll?
Die US-Regierung muss jetzt alles daran setzen, das Bohrverbot doch noch durchzusetzen. Das erwarten auch viele Wähler. Bevor nicht bis ins letzte Detail geklärt ist, wie und warum es zu der Katastrophe im Golf von Mexiko gekommen ist, dürfen die Ölgesellschaften nicht wieder zum Tagesgeschäft übergehen.
Gleichzeitig muss das Land mit dem weltweit größten Energieverbrauch pro Kopf jetzt endlich mit aller Kraft dafür sorgen, unabhängiger vom Erdöl zu werden. Dazu muss der Fokus der staatlichen Forschungsförderung künftig sehr viel stärker auf die Lösung der Energieprobleme ausgerichtet werden. Genug Know-how in Hochtechnologie und Grundlagenforschung ist in den USA fraglos vorhanden.
Aus dem Bohrloch strömt immer noch das Öl.Und wie viel man auf diesem Feld in kurzer Zeit erreichen kann, haben Flugzeugbauer und Turbinenhersteller in den vergangenen drei Jahren gezeigt. Niemand hätte es für möglich gehalten, dass heute Passagierjets problemlos mit Biosprit fliegen können. Erst dieser Tage blieb ein Solarflugzeug länger als 24 Stunden in der Luft. Hier gilt es mutig weiterzudenken. Denn das restliche Erdöl ist als Rohstoff viel zu wertvoll, um es weiterhin täglich in Motoren zu verbrennen.
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