Republikaner ganz am Rand
Von Thomas Spang
15. Sep 2010
Die Republikaner steuern in diesem US-Wahljahr auf einen Pyrrhussieg zu. Das Beispiel Delaware erklärt warum. Bei den Vorwahlen boxte dort mit Christine O’Donnell eine Kandidatin des rechten Rands den Moderaten Mike Castle aus dem Rennen. Der bis dahin sicher geglaubte Zugewinn eines Senats-Sitzes von den Demokraten wird intern nun abgehakt. O’Donnell ist zu extrem, um in dem traditionell demokratischen Bundesstaat gewählt zu werden. Nun gibt es nicht nur ein Delaware, sondern Dutzende. Überall in den USA sägen die hoch motivierten „Tea-Party”-Rebellen Konservative der alten Schule ab. In dem einstmals großen Zelt der Republikaner gibt es immer weniger Platz für Stimmen der Vernunft, denen Realpolitik wichtiger ist als Ideologie.
Einige der Rebellen in verlässlich republikanischen Wahlbezirken dürften auf der Woge allgemeiner Unzufriedenheit über Arbeitslosigkeit und Rekorddefiziten in den Kongress geschwappt werden. Sie werden dort künftig das Gesicht der Republikaner prägen. Eine Partei, die nicht mehr viel mit der George Bushs, Ronald Reagans oder Dwight D. Eisenhowers gemein hat. Auf dem Ärger und den Ängsten weißer Fundamentalisten und Ideologen aus dem Süden und dem Mittleren Westen Politik zu gründen, hat im multikulturellen Amerika des 21. Jahrhunderts keinen Sinn. Wenn sich der Wind der öffentlichen Stimmung wieder dreht, bleibt eine Republikanische Partei zurück, die sich noch weiter an den Rand gedrückt hat als bereits unter George W. Bush.
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