Terrorist Warnings Don’t Help the Public

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Terror-Warnungen nutzen dem Bürger nichts

Von Karsten Polke-Majewski

4.10.2010

Vorsicht bei Europareisen, warnen die USA, die Terrorgefahr ist gegenwärtig. Stimmt. Doch die Warnungen sind viel zu diffus. Ein Kommentar

Die Terrorgefahr in der westlichen Welt bleibt hoch. Al-Qaida scheint sich im Jemen eine neue Basis aufzubauen. Aus Afghanistan ist zu hören, dass es angeblich Pläne von Terroristen gibt, ungenannte Ziele in Europa anzugreifen. Ein verhafteter Deutsch-Afghane soll es dem amerikanischen Geheimdienst berichtet haben, und natürlich existieren unterschiedliche Einschätzungen, was davon zu halten ist. Frankreich schickt wieder mehr Polizisten auf die Straße; Deutschland nicht.

So weit, so normal. Seit 2001 die Türme des World Trade Centers einstürzten, lebt die westliche Welt mit der terroristischen Bedrohung. Immer wieder gelingt es den Sicherheitsbehörden in den USA wie in Europa, Schlimmes abzuwehren. Eine im Sinne al-Qaidas erfolgreiche Tat hat es in Westeuropa seit den Anschlägen von London nicht mehr gegeben, in den USA zuletzt 2001.

Deshalb muten die verschärften Sicherheitshinweise für Europa merkwürdig an, die das amerikanische Außenministerium nun aussprach. US-Bürger sollten wachsam sein, wenn sie Bahn fahren oder fliegen, heißt es darin. Der Rest ist Schweigen.

So schießen die Spekulationen ins Kraut. Das Berliner Luxushotel Adlon, Fernseh- oder Eiffelturm, Notre Dame oder doch der Hauptbahnhof der Bundeshauptstadt, vielleicht auch gleich die britische Königsfamilie: Alles könnten Ziele von al-Qaida sein, berichtet der amerikanische Nachrichtensender Fox News. Es würde einem noch eine Menge mehr einfallen. Genauso gut könnte man nämlich vor Reisen nach New York warnen, weil dort ein Attentäter ein Sprengstoffauto am Time Square parkte. Oder vor Besuchen auf US-Militärstützpunkten, weil ein Militärarzt dort Menschen erschoss.

Sicherheitshinweise sollen üblicherweise mehrere Botschaften aussenden. An die Terroristen: Wir haben Euch im Auge. An die Bevölkerung: Seid wachsam. Und: Wir passen auf. Es fragt sich bloß, welchem Bürger das weiterhilft. Denn was genau sollte man den nun tun? Seit 2001 haben wir gelernt, mit der diffusen Angst zu leben, die uns manchmal beim Einsteigen in die U-Bahn oder das Flugzeug befällt. Wir erwarten sogar, auf jede spezifische Gefahr so hingewiesen zu werden, dass wir uns darauf einstellen können. Nur etwas konkreter könnte es schon sein.

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