Bushs Schande, Obamas Fleck
Von Dietmar Ostermann
25 | 4 | 2011
Die von Wikileaks jetzt enthüllten Guantánamo-Akten illustrieren die Willkür und Gewissenlosigkeit der USA unter Bush.
Selbst wenn die USA tatsächlich nur Top-Terroristen und Kriegsverbrecher in Guantánamo eingekerkert hätten, wäre das ein Skandal. Auch die haben Anspruch auf faire Prozesse. Doch auch Fußsoldaten der Taliban, Mitläufer und Unschuldige wurden dorthin geschafft, mitunter verschleppt. Wie sonst soll man es nennen, wenn ein afghanischer Schafhirt um die halbe Welt geflogen und weggesperrt wird, weil er das Pech hatte, bei der Explosion eines Sprengsatzes in der Nähe zu sein? Amerika war nicht wählerisch bei seinen Gefangenen.
Die von Wikileaks jetzt enthüllten Guantánamo-Akten aus der Regierungszeit des George W. Bush illustrieren die Willkür und Gewissenlosigkeit einer Weltmacht, die glaubte, sich an keine Regeln halten zu müssen. Vieles davon ahnte man, manches war bekannt. Die Geschichte von Guantánamo muss nicht umgeschrieben werden. Doch noch immer sitzen dort 172 Häftlinge. Der Herr über diese Gefangenen heißt jetzt Barack Obama. Auch wenn der Präsident anfangs ehrlich bemüht war, das Lager zu schließen: Guantánamo ist jetzt sein Schandfleck.
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