Opel ist unverkäuflich
Wieder spielt die Mutter von Opel ein unwürdiges Spiel. Will GM den deutschen Hersteller loswerden oder nicht? Die Mitarbeiter müssen zittern. Doch Opel ist für den US-Konzern unverzichtbar – und einen Käufer dürfte es auch kaum geben.
General Motors will die darbende Tochter Opel angeblich mal wieder verkaufen. Noch hat die Konzernzentrale in Detroit das zwar nicht bestätigt. Aber allein die Tatsache, dass GM Medienberichte nicht hart dementiert, zeigt die Wesenshaltung der Amerikaner. Die Sorgen der Opel-Mitarbeiter sind ihnen scheinbar egal. Wieder zittern Tausende von Arbeitern in Deutschland um ihre Jobs – wie so oft in den vergangenen Jahren.
GM lässt selbst den neuen Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke hängen. Er muss sich auf einer Betriebsversammlung um eine klare Antwort drücken, ob das Unternehmen nun verkauft wird oder nicht. Er spricht von “Spekulationen”. Scheinbar weiß er es selber nicht.
Dabei sollte GM mit der deutschen Tochter pfleglich umgehen. Opel ist das Herz der Entwicklungsarbeit des Konzerns – vor allem für die modernen und wichtigen Kleinwagen. Viele Ideen, Forschungsansätze und Modelle kommen aus Rüsselsheim – der Chevrolet Volt etwa ist nichts anderes als ein Opel Ampera. Auch die Marke Buick beruht auf Opel.
Der Hersteller hat zwar wegen teurer Werke in Westeuropa hohe Kosten. Opel hat das aber längst durch Arbeitsplatzabbau, Werksverkäufe und Flexibilität wett gemacht. Im nächsten Jahr könnten die Deutschen wieder Gewinn einfahren.
Die GM-Chefs müssen sich fragen lassen, ob sie wirklich einen Plan haben. Einen Hersteller wie Opel kann man nicht einfach über Bord werfen wie Saab oder Hummer – oder abwickeln wie Saturn oder Pontiac.
Teil 2: Was GM umtreibt
Aber vielleicht handelt Detroit – frisch an die Börse zurückgekehrt – nach dem Motto: Alles weg, was kein Geld bringt. Aber das wäre zu kurz gedacht. Mag sein, dass das dem miesen Börsenkurs kurz auf die Beine helfen würde. Langfristig wäre ein Ausstieg von GM bei Opel für die Amerikaner teuer und gefährlich. General Motors kann auf die Forschungskompetenz der deutschen Ingenieure nicht verzichten.
Und wer sollte Opel kaufen? VW? Auch wenn dem erfolgsverwöhnten Konzern derzeit viel zuzutrauen ist. So weit dürfte selbst Wolfsburg nicht gehen. Opel passt nichts in Portfolio. Oder Fiat? Nicht, nachdem die Italiener in der ersten Bieterrunde vor zwei Jahren gescheitert sind. Renault? Peugeot? Oder nochmals Magna? Alles undenkbar. Vielleicht noch die Chinesen. Aber ob die ein wirkliches Interesse an der Marke und nicht nur am Marktzugang nach Westeuropa haben, wäre auch noch zu beantworten. Opel ist unverkäuflich!
Mit der ganzen Hängepartie schadet sich GM selbst am meisten. Gerade werden erste Sanierungserfolge sichtbar. Opel muss Sonderschichten fahren, um die Nachfrage bedienen zu können. Nun trampelt GM wieder alles kaputt. Denn wer kauft schon ein Auto, wenn er nicht weiß, bei wem er seinen Wagen künftig reparieren lassen kann. So ein Vorgehen demoliert die Marke und kann nicht im Sinne der US-Mutter sein – es sein denn, GM hat eigentlich kein Interesse mehr an Opel.
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