Die USA haben nicht einmal mehr Geld für neue Konjunkturprogramme. Investitionen sind jetzt nur mit Kürzungen in anderen Bereichen möglich.
Die USA haben schon bessere Zeiten gesehen. Für diese Erkenntnis muss man gar nicht erst einen Blick in den übermäßig hoch verschuldeten US-Bundeshaushalt werfen. Es reicht, sich einfach die Wirtschaftsdaten des Landes anzuschauen.
Ein Prozent Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal – das ist einfach zu wenig, um die seit vielen Monaten hohe Arbeitslosigkeit auf ein erträgliches Niveau zu senken. Der schlechte Arbeitsmarkt wiederum belastet die für die USA so wichtige Binnennachfrage.
Mit wenigen Ausnahmen lässt sich diese Entwicklung seit dem Ausbruch der Finanzkrise vor drei Jahren beobachten. Barack Obamas Vorgänger im Präsidentenamt kämpfte schon mit Konjunkturprogrammen und Steuergeschenken gegen diese Lage an. Obama selbst hat die Geldschleusen noch weiter geöffnet. Inzwischen steckt das Land so tief in den Miesen, dass kein Geld mehr da ist, mit dem sich die Wirtschaftsnachfrage ankurbeln ließe.
Ben Bernanke weiß um begrenzte Möglichkeiten
Gebracht aber haben die vielen Konjunkturprogramme bisher wenig, so dass die Investoren immer wieder ganz gebannt auf die Entscheidungen der US-Notenbank Fed starren – als hingen Aufstieg oder Untergang der immer noch stärksten Wirtschaftsmacht der Welt einzig von den Worten des Fed-Präsidenten Ben Bernanke ab. Der weiß um seine Verantwortung.
Er weiß aber auch um seine mittlerweile begrenzten Möglichkeiten, nachdem die Notenbankzinsen ohnehin auf einem Tiefstand sind. Deshalb ist es klug, dass Bernanke sich zumindest vorerst noch weigert, mit einem weiteren Kaufprogramm für US-Staatsanleihen den Geldhahn schon wieder zu öffnen.
Geld für Investitionen muss anderswo weggenommen werden
Amerika, so viel ist mittlerweile klar, braucht mehr als nur billiges Geld, um seine Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen. Die Unternehmen müssen innovativer, flexibler und wettbewerbsfähiger werden. Das Land wird zudem seine Infrastruktur modernisieren müssen.
Für einen Staat, der mittelfristig aber noch viel stärker als bislang geplant sparen muss, ist das schwierig. Das Geld für solche Investitionen muss er an anderen Stellen wegnehmen. Solange sich Amerikas Politik diesen Aufgaben nicht stellt, wird das Land nicht gesunden – ganz gleich, welchen Kurs die Fed steuert.
Leave a Reply
You must be logged in to post a comment.