Little Shop of Horrors
von Bernd Pickert
16.12.2011
Es sind die schwächsten Kandidaten seit langem, die die Republikaner bieten
Little Shop of Horrors
Die Vorstellung, dass irgendeiner der republikanischen PräsidentschaftskandidatInnen im November nächsten Jahres die Wahl gewinnen und ins Weiße Haus einziehen könnte, macht schaudern. Eingezwängt zwischen neuem konservativem Radikalismus und persönlichen Unzulänglichkeiten, ist der Wanderzirkus, der Anfang Januar im Bundesstaat Iowa zum Beginn der Vorwahlen antritt, das wahrscheinlich schwächste Kandidatenfeld seit Langem.
Die beiden Frontrunner, der ehemalige Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, und der einstige Sprecher des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, sind nach Jahren des politischen Scheiterns wieder aus der Versenkung aufgetaucht. Gingrich blamierte sich in den 90ern mit seinem großspurigen “Vertrag mit Amerika” und dem Ausrufen der “konservativen Revolution” – seither verbrachte er seine Zeit mit Geldverdienen und Lobbyismus.
Er ist so sehr Teil des etablierten Politbetriebs, wie man es nur sein kann. Und Romney verweist gern auf seine Wirtschaftskompetenz – aber dass die von ihm beratenen Firmen reihenweise pleitegingen und Jobs verloren gingen, hört er nicht so gern.
Michelle Bachmann und Rick Santorum sind konservative Radikale, die für den US-Mainstream – hoffentlich noch immer! – nicht wählbar sind, der libertäre Ron Paul könnte zwar aus dem demokratischen Antikriegslager ein paar Stimmen abziehen, wäre aber für Religiös-Konservative unmöglich; von John Huntsman ist gar nichts mehr zu hören, und Texas Gouverneur Rick Perry hat sich in den Debatten mindestens so zur Lachnummer gemacht wie der inzwischen ausgeschiedene Herman Cain.
Die gute Nachricht ist: Barack Obama muss sich vor keinem dieser Kandidaten fürchten. Die schlechte: Hoffnung auf Besserung verbindet sich auch mit ihm nicht mehr.
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