Staatsfeind Nummer eins?
Jakob Zirm (Die Presse)
Bradley Manning wird sich vor einem Militärgericht verantworten müssen, bei dem ihm sogar die Todesstrafe droht.
Wikileaks-Informant Manning vor US-Militärgericht
Bradley Manning wird sich vor einem Militärgericht verantworten müssen, bei dem ihm sogar die Todesstrafe droht. Das gab die US Army am Freitag bekannt. Manning war jener Gefreite, der die Enthüllungsplattform WikiLeaks mit rund 700.000 Botschaftsdepeschen und einem geheimen Video aus dem Irak-Krieg versorgte.
Manning war Soldat und verriet Geheimnisse. Darauf stehen in jedem Land der Welt harte Strafen. Allerdings verriet er sie nicht direkt an den Feind und nicht zu seinem eigenen Vorteil. Er publizierte die Unterlagen und vor allem das Video, weil er es nicht mit seinem eigenen Gewissen vereinbaren konnte. Sagte er zumindest im Chat mit jenem Hacker, der Manning daraufhin an das FBI verriet. Auf dem Video ist zu sehen, wie ein US-Helikopter einen Kleinbus angreift, nur weil dessen Insassen einem Verwundeten helfen wollen.
Die US-Armee versuchte, diesen Vorfall unter Verschluss zu halten. Manning sitzt wegen der Veröffentlichung nun in einer winzigen Zelle, komplett von anderen Menschen isoliert. Es ist fraglich, ob die Gründerväter das „Land of the Free“ einst so im Sinn hatten.
(“Die Presse”, Print-Ausgabe, 05.02.2012)
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