Mitt Romney Wants More Than He Can Get

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Mitt Romney sieht sich schon als Herausforderer von Präsident Barack Obama. Doch nicht einmal die Mehrheit seiner Partei steht hinter ihm.

Eigentlich ist die Vorwahl in den USA entschieden. Eigentlich müsste Rick Santorum jetzt gegenüber Mitt Romney seine Niederlage eingestehen und ihm seine Unterstützung im Kampf gegen Barack Obama versprechen. Eigentlich sollte sich die republikanische Partei – von den Anhängern der Tea Party bis zu den Moderaten – nun geschlossen hinter ihren Frontrunner stellen, der im Herbst das Weiße Haus zurückerobern will. So wäre es normalen Zeiten, so war es immer bisher.

Doch so wird es dieses Mal nicht sein. Die Partei ist so zerstrittenen, dass keiner der Kandidaten aufgeben will. Selbst ohne geringste Aussicht auf den Sieg (Ron Paul), selbst ohne Geld (Newt Gingrich), selbst auf die Gefahr hin, die eigene Partei zu spalten (Rick Santorum). Trotz der Unvermeidlichkeit seiner Nominierung, scheitert Mitt Romney bislang damit, die Mehrheit der Republikaner von sich zu überzeugen.

Und das wird im Wahlkampf gegen Obama noch schwerer werden. Jetzt nämlich hat sich Romney ziemlich weit rechts positioniert, bei fast allen Themen von Abtreibung über Immigration, Steuern, Wirtschaftsregulierung bis hin zu den Rechten der Bundesregierung. Mit solchen Positionen jedoch hat er keine Chancen auf den Sieg im Herbst. Denn dazu braucht er auch die unabhängigen, moderaten Wähler. Also wird er seine Forderungen bald abmildern, auf jeden Fall vorsichtiger formulieren – und damit die Befürchtungen aller Skeptiker bestätigen, die ihn für einen prinzipienlosen Flipflopper halten. Obamas Team braucht künftig eigentlich nur noch die Videos von Romneys Gegnern aus den Vorwahlen zu wiederholen, die ein ums andere Mal auf dessen wechselhaften Ansichten herumreiten.

Barack Obama seinerseits scheint entschlossen, Romney mit einer liberalen Agenda scharf anzugreifen. Das machte er in einer Rede gerade erst wieder deutlich. Darin warf er den Republikanern Sozialdarwinismus vor und erklärte die Abstimmung im November zu einer Richtungswahl für die Amerikaner.

Überraschend deutlich macht Obama die soziale Gerechtigkeit zum Thema und bezieht klar Position im politischen Diskurs. Romney steht damit von allen Seiten unter Druck. Er kann nur noch hoffen, dass die Wirtschaft einbricht, und er mit seiner ökonomischen Expertise die Wähler überzeugt. Eigentlich hat er keine Chance, die Wahlen zu gewinnen, in normalen Zeiten jedenfalls. Doch …

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