An Angry Old Man's "Go F— Yourself!"

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Das “Go fuck yourself!” eines zornigen alten Mannes

Von Uwe Schmitt

31.08.2012

Ein bizarrer Auftritt, so peinlich, dass man die Augen niederschlug: Hollywood-Legende Clint Eastwood hat auf dem Parteitag der US-Republikaner eine fiktive Zwiesprache mit Barack Obama gehalten.

Clint Eastwoods bizarres Zwiegespräch mit Obama

Mit einer schauspielerischen Einlage reißt Hollywood-Star Clint Eastwood die Republikaner auf ihrem Parteitag von den Stühlen. Und das vor allem auf Kosten von US-Präsident Barack Obama.Video teilen

Clint Eastwood (82) ist es in Tampa gelungen, innerhalb weniger Minuten seinen erstklassigen Ruf als Regisseur und Schauspieler um etliche Stufen herabzumindern und den halbdementen Dirty Harry für ein Pflegeheim für Dirty Old Men zu empfehlen.

Es war Eastwood nicht nur ein Bedürfnis, seine schon vor zwei Wochen abgegebene Wahlempfehlung für Mitt Romney persönlich zuzustellen. Es drängte ihn, dem amtierenden Präsidenten gleich zweimal in den Mund zu legen, er fordere Gegner, hier Clint und Mitt Romney, auf, gefälligst das anatomisch Unmögliche zu tun: “Go fuck yourself!”.

So wurde es von dem Star, der in einem Stand-up-Sketch mit einem fiktiven Obama Zwiesprache hielt, zwar nicht ausgesprochen, aber deutlich suggeriert. Eastwoods Selbstdemontage musste jedem Cineasten, unabhängig von seiner politischen Neigung, wehtun. Wie lächerlich sich der sonst für seine Würde und sein Understatement bewunderte Eastwood hier machte, raubte den Atem.

Er habe vor Stolz geweint

Es war 22.03 Uhr an der US-Ostküste, als der dürre Star auf die Bühne stakste, entschlossen, sich als politischer Stegreif-Komödiant zu versuchen. Nach Worten suchend, so peinlich, dass man die Augen niederschlug, versicherte Eastwood dem Publikum, dass es in Hollywood viele Moderate und echte Konservative gebe.

Jon Voight nannte er, den Vater von Angelina Jolie, in der Tat berüchtigt für rechtsauslegende Kommentare und Rollen. Er habe vor Stolz geweint, damals, am Wahlabend 2008, wie Oprah Winfrey und wie jeder, erzählte Eastwood. Auch ohne ein großer Fan Obamas zu sein. Die Frische des “Yes, we can!” habe ihn bewegt. Doch nun leiste sich Amerika 21 Millionen arbeitslose oder unterbeschäftigte Menschen: “eine Schande”. Es müsse ein neuer Präsident her, der das richte.

Man hoffte, Clint werde sich besinnen und es dabei belassen. Es wurde schlimmer. Nun begann er, zu dem eingebildeten Obama, irgendwo zu seiner Linken sitzend, zu sprechen: “Wie können Sie mit den Versprechen leben, die Sie gebrochen haben?” – “Was soll das heißen: ‘Halt den Mund!’”.

Gebrabbel über Afghanistan

Lange Pausen, in denen der Alte vergeblich nach witzigen Ideen suchte, dehnten die Nummer schmerzhaft. “Nein, das kann er (Romney) sich nicht selbst antun”, verwies auf das erste “Fuck yourself”. Das zweite folgte nach einigem Gebrabbel über Afghanistan, wo man von den Russen hätte lernen sollen, und Joe Biden, der ja wohl eine Witzfigur sei: “Nein, ich kann das mir selbst auch nicht antun.”

Seidengewandete prüde Damen von Anstand im Parteitag klatschten begeistert: Was Barack Obama beleidigt, muss etwas Gutes sein. Wenn ein Hollywoodstar ausnahmsweise die Republikaner lobt, muss man ohnehin froh sein und nicht zimperlich.

Clint war noch nicht fertig. Alles, was ihn in seiner Karriere auszeichnet, verließ ihn in Tampa: perfektes Timing, Wortkargheit, die mehr sagt als jedes Geschwätz, Unsentimentalität bis an die Grenze der Grausamkeit. Ein sehr alter, aufgeregter Narr stand da und tat sich und allen, die ihn verehren, weh.

Unsterbliche Dirty-Harry-Machismo-Zeilen

“Uns gehört dieses Land”, schnaubte der Alte, “Politiker sind nur unsere Angestellten.” Fabelhafter Jubel, Applausstürme. “Ihr seid die Besten.” Noch mehr Begeisterung. Dann kam das Schlimmste: “Okay, you wanna make my day… I started it, you finish it”, raunzte der Alte seine unsterblichen Dirty-Harry-Machismo-Zeilen.

“Make my day!”, skandierte der Saal selig. Erst dann ging Clint Eastwood, der politische Kirmesclown. Ein alter, zorniger Mann tastete sich in die Kulissen zurück. Er sah zufrieden aus.

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