Risse
Die jüngsten Affären in Washington sind nicht nur der übliche Schmutz des politischen Geschäfts. Sie legen Risse im Regierungslager des amerikanischen Präsidenten frei.
Die Affären, die Barack Obama dieser Tage zu schaffen machen, riechen nicht nach Monster-Skandalen, die das Weiße Haus zum Beben bringen könnten. Es ist eher, zynisch gesagt, der übliche Schmutz des politischen Geschäfts in Amerika. Doch ein Präsident, der sich jenseits des Wahlkampfs kaum als Kumpel-Typ und oft als moralische Instanz gebärdet, ist doppelt verletzlich.
Die versuchte Beschönigung der Tragödie von Benghasi, der Furor der Steuerbehörde gegenüber Obamas politischen Gegnern und schließlich die großflächige Bespitzelung einer ehrwürdigen Nachrichtenagentur haben sachlich nichts miteinander zu tun. Sie liefern aber nicht nur den Republikanern Munition, sondern legen auch Risse im Lager der Demokraten frei. Beileibe nicht alle Abgeordneten und Senatoren teilen die Überzeugung des schon als Versöhner an den Washingtoner Beharrungskräften gescheiterten Präsidenten, er könne der Partei mit linkem Kampfgeist wieder zur Mehrheit in beiden Kongresskammern verhelfen. Obama muss aufpassen, nicht schon jetzt im Weißen Haus zu vereinsamen.
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