Es war sicher kein Zufall, dass US-Präsident Barack Obama vergangenen Donnerstag seine vielbeachtete Rede zur Neuausrichtung des Antiterror-Kampfes nur wenige Tage vor dem gestrigen „Memorial Day“ – dem Feiertag zum Gedenken an die gefallenen Soldaten der Nation – hielt.
Obama weiß, dass fast 12 Jahre nach den 9/11-Attacken das Land kriegsmüde ist und weitere Opfer im Irak oder Afghanistan nur schwer vermittelbar wären. Auch zu neuen militärischen Engagements verspürt der Friedens-Nobelpreisträger keine Lust, wie seine Zurückhaltung im Syrien-Konflikt zeigt. Wer das „Kleingedruckte“ seiner Rede analysiert, in der Obama noch einmal klar seine Unlust zu gewaltsamen Aktionen gegen mutmaßliche Extremisten durchblicken ließ , muss zu dem Fazit kommen, dass der Präsident auch die vom Ausland vielkritisierten Drohnen-Einsätze auslaufen lassen will.
Die neuen Hürden, die Obama nun vor eine Tötungsaktion aus der Luft aufgestellt hat, sind nahezu unüberwindbar. Es müsse so gut wie sicher sein, dass keine Zivilisten gefährdet sind, lautet einer der Parameter. Der andere: Zielobjekte müssen eine „fortlaufende und akute Bedrohung“ für die USA darstellen.
Das Fazit ist klar: Obama teilt damit seinen Generälen mit, dass er künftig jegliches Risiko vermeiden will, politisch in die Kritik zu geraten. Und Mitglieder der Al- Kaida-Führung wissen nun, dass sie sich lediglich mit Zivilisten umgeben müssen, um vor einer Liquidation aus der Luft sicher zu sein. Militärstrategisch klug war deshalb diese präzise öffentliche Aussage Obamas nicht.
Erstaunlich zudem, dass bei den Ausführungen des Präsidenten ein Thema unter den Tisch fiel: die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen, die in die Hände von Terroristen oder extremistischen Gruppen wie beispielsweise die Hisbollah fallen könnten. Diese Waffen stellen die größte vorstellbare Bedrohung dar, aber waren Barack Obama kein einziges Wort wert.
Leave a Reply
You must be logged in to post a comment.