Übernächste Woche kommt Barack Obama zum ersten Mal als US-Präsident nach Berlin. Auf Einladung Angela Merkels darf er am Brandenburger Tor eine Rede halten. 2008 war ihm diese Ehre noch verwehrt worden – doch nun ist die Kanzlerin im Wahlkampf.
Anhand der Berlin-Planungen des Amerikaners Barack Obama lässt sich sehr schön der Unterschied zwischen gutem und schlechtem Timing illustrieren.
Als Obama 2008 den Wunsch äußerte, vor dem Brandenburger Tor zu sprechen, war er noch Senator und im Wahlkampf. Angela Merkel konnte damals nicht wissen, wer den Kampf ums Weiße Haus gewinnt. Und sie war genervt vom Hype um den charismatischen Demokraten, den sie diffus dem SPD-Lager zuordnete. Schlechtes Timing also. Obama musste zur Siegessäule ausweichen.
Mit einer Prise Chuzpe
Nun kommt Obama übernächste Woche das erste Mal als Präsident nach Berlin. Diesmal ist Merkel im Wahlkampf. Nicht nur darf Obama nun am Brandenburger Tor reden, sondern dies auch noch ausdrücklich auf Einladung der Kanzlerin. Was als imposante, symboltriefende Kulisse Obamas Leuten in seiner ersten Kampagne recht gewesen wäre, ist Merkels Leuten nun nur billig – stärkt doch so ein glanzvoller Auftritt die Marke Merkel in der Sparte Weltenlenkerin. Gutes Timing ist das, mit einer Prise Chuzpe.
Und Obama? Der kann gegen heimische Tristesse jedes starke, historisch aufgeladene Bild brauchen. Und wird – angesichts für sie günstiger Prognosen – überdies finden, dass ein Gefallen für Merkel gut angelegt ist. Nicht so schön ist das für die SPD, die Obama gerne ihrem Lager zuordnet. Hier gilt: Des einen gutes ist des anderen schlechtes Timing.
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