Kommentar
Dass sich die fünf Veto-Mächte später als zunächst beabsichtigt doch noch auf einen UN-Sicherheitsratsbeschluss zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen einigen konnten, ist ein Mini-Schritt nach vorn – aber nicht viel mehr.
Denn weiter hält Moskau, der so zuverlässige Schutzpatron von Syriens Diktator Bashar al-Assad, zuverlässig die Hand über den „Feind der Humanität“ (UN-Generalskretär Bank Ki Moon) und „Kriegsverbrecher“ (Obama). So fehlt deshalb, was durchaus als Demütigung der Amerikaner interpretiert werden darf, nicht nur jeder Hinweis auf die Schuld des syrischen Regimes am letzten Giftgasangriff, sondern auch jeder Automatismus, der dieser Resolution die von Washington angestrebte Durchschlagkraft verleihen würde. Wie es nun weitergeht, ist unklar. Vor allem in der Diplomatie stirbt die Hoffnung sehr langsam. Selbst wenn Assad den Zeitplan zur Waffen-Übergabe nicht einhält oder die Bestände nur unvollständig preisgeben sollte, kann der Kreml weiter durch ein „njet“ Strafen abwehren.
In den USA werden bis dahin andere Themen die Oberhand gewonnen haben und Obamas moralisches Lehrkapitel, der Einsatz von Massen-Vernichtungswaffen müsse ernsthafte Folgen haben, von den meisten und ihm vergessen sein. Der Faktor Zeit und die unterschiedlichen Interessenlagen der Großmächte waren schon immer die wertvollste Waffe von „Schurkenstaaten“. Warum sollte das diesmal anders sein?
Leave a Reply
You must be logged in to post a comment.