Neue Chancen nutzen
Der Iran und die USA nähern sich an. US-Präsident Barack Obama telefoniert mit dem iranischen Präsidenten Hassan Ruhani, die Außenminister reden eine halbe Stunde miteinander. Doch noch immer müssen beide Seiten daran arbeiten, Vertrauen aufzubauen.
Dieser Auftritt des iranischen Präsidenten und seines Außenministers in New York kommt sicher in die Geschichtsbücher. Seit 33 Jahren hat es keinen offiziellen Kontakt zwischen Iran und den USA gegeben.
Dass nun die Außenminister eine halbe Stunde miteinander redeten, zeigt: Die Diplomatie nutzt die Chance, die sie längst verdient. Vom bilateralen Verhältnis hängt die Beilegung des Atomkonflikts ab. Alles andere sind Nebenschauplätze.
Zu einem noch so informellen Treffen der Präsidenten Obama und Ruhani hat es nicht gereicht. Doch dass beide amtieren, war die Voraussetzung für das Treffen der Außenminister.
Realistisches Ziel
Ruhani ist von der auf Provokation angelegten Rhetorik seines Vorgängers ebenso weit entfernt wie Obama von der Achse-des-Bösen-Militanz, die die Amtszeit seines Vorgängers geprägt hat. Beiden sitzen aber die politischen Strömungen und Gruppen im Nacken, die das Alte, Konfrontative vertreten.
Die iranische Seite veranschlagt ein Jahr für die Beilegung des Atomkonflikts. Das ist realistisch, sofern beide über ihre Schatten springen: Die USA und ihre Partner müssen das Recht Irans auf friedliche Nukleartechnik anerkennen; Irans Entscheider müssen begreifen, dass in den USA nicht nur solche Typen Macht ausüben wie die Leute hinter Bush und Cheney. Vor das Begreifen ist Vertrauensaufbau gesetzt. Daran ist zu arbeiten. Ab sofort.
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