Das sind die veränderten Staaten von Amerika
Die jüngsten Regionalwahlen liefen nicht nach den üblichen Mustern ab: Ein Linker regiert New York, ein Weißer Detroit, ein Republikaner New Jersey. Die USA widerlegen immer wieder Klischees
Kaum eines der Ergebnisse der Wahlen in den USA hat angesichts zuverlässiger Prognosen überrascht – aber fast jedes einzelne wirft vermeintliche Gesetzmäßigkeiten über den Haufen, an die man sich auch international gewöhnt hatte.
Das fängt mit dem Sieg von Bill de Blasio in New York City an. 20 Jahre mussten die Demokraten warten, bis sie den prestigeträchtigen Bürgermeister-Sitz in der Acht-Millionen-Metropole wieder besetzen durften. Und dann gelang dieses Kunststück gleich einem ausgemachten Parteilinken, der sich vor einiger Zeit noch zu einem “demokratischen Sozialismus” bekannte.
In New Jersey, zumeist sicheres Terrain für die Demokraten, wurde hingegen mit Chris Christie ein Republikaner gewählt, von dem man im November 2009 glaubte, nur die Enttäuschung über die ersten Monate von Barack Obama im Weißen Haus habe ihn ins Gouverneurs-Amt gebracht.
Nähe zur Tea Party wurde nicht belohnt
Doch Christie wurde mit triumphalem Vorsprung wiedergewählt, und er holte viele Stimmen von Demokraten, Hispanics und Afroamerikanern. Kein Zweifel: Damit ist der moderate Christie ein Schwergewicht in dem sich gerade erst zögerlich formierenden Feld der republikanischen Anwärter für die Präsidentschaftswahl 2016.
Im Swingstate Virginia wiederum lautet eine vermeintliche Grundregel, dass dort die Partei den Gouverneur stellen darf, die nicht im Weißen Haus regiert. Aber mit Terry McAuliffe übernimmt dort ein Demokrat das Gouverneursamt, nachdem sein republikanischer Widersacher nicht genügend Distanz zu der aktuell vor allem als destruktiv wahrgenommenen Tea Party demonstriert hatte. Auch das sollte der ideologische Republikaner-Flügel sorgsam registrieren.
Noch eine Überraschung: Im bankrotten Detroit wurde mit Mike Duggan erstmals seit 1973 wieder ein Weißer zum Bürgermeister gewählt. Fazit: Ein Linker regiert New York, ein Schwarzer das Weiße Haus, ein Weißer Detroit, ein Republikaner New Jersey. Es sei erneut vor Klischees über die USA gewarnt.
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