Die Sprachglosse: Nieder mit Obamas Bio-Drohnen!
Da brat’ uns einer ’nen unchlorierten Storch: Der Gockel ist eine noch größere Gefahr als Google.
30.05.2014, von BERTHOLD KOHLER
Das ist jetzt der Tag, an dem wir Abbitte leisten müssen. Bei allen, die schon immer wussten, dass die Gefahr für das christliche Abendland nicht aus dem Osten kommt, sondern aus dem Westen. Und die seit Jahrzehnten davor warnen, dass wir Deutsche mit Hilfe dieser Hirnwaschmittel aus Hollywood zu willigen Helfern des amerikanischen Albtraums umerzogen werden sollen. Wer das für lupenreine russische Propaganda hielt, sollte jetzt doch einmal in sich gehen. Denn inzwischen liegt ein physischer Beweis dafür vor, dass die Amerikaner nicht nur unseren Geist mit ihren dekadenten Ideen verseuchen wollen, sondern auch unsere „precious bodily fluids“, was Kommandant Jack D. Ripper schon in „Dr. Strangelove“ befürchtete, wenn auch noch mit Blick auf die andere Seite. Doch von der Sowjetunion lernen heißt bekanntlich vergiften lernen. Benutzt werden soll dazu in unserem Fall der lieblichste aller Vögel, das Brathähnchen. Die Amerikaner machen aus dieser harmlosen Kreatur ohne viel Federlesens die schrecklichste aller Bio-Drohnen: das Chlorhuhn.
Um es massenweise über und in Deutschlands Kochtöpfen einsetzen zu können, wollen die Amis uns im Zuge der Verhandlungen über das Freihandelsabkommen dazu bringen, dass wir unsere ABC-Schirme (Anti-Ballistic-Chicken) gegen diese Federvieh-Geschosse herunterfahren. Doch wissen wir von der Generation Enterprise natürlich, dass das ein alter Klingonen-Trick ist – nicht alles war schlecht an Hollywood. Doch woher kennt unsere Kanzlerin Captain Kirk? Hat sie damals bei der FDJ vorschriftswidrig Westfernsehen geguckt? Sie agiert jedenfalls auch im transatlantischen Hühnerkrieg wie eine alte Häsin. Von Obamas Begnadigungsshow im Weißen Haus, wo jedes Jahr zu unserer Ablenkung einem Superhuhn das finale Duschbad erspart wird, lässt sich eine mit allen Chloriden gewaschene Kanzlerin wie die unsrige doch nicht vergackeiern.
Wir haben doch den Amerikanern nicht den Kalten Krieg gewonnen, um uns jetzt von ihnen hinterrücks in der Küche eins mit der chemischen Keule überbraten zu lassen. Wenn es um innere Werte geht, ist auf Frau Merkel immer Verlass. Zwar konnte sie Putin – sollten die Amerikaner ihn wirklich nur zufällig „Putn“ nennen? – nicht davon abhalten, die Krim zu schlucken. Einen Import von Chlorhühnchen aber werde es mit ihr nicht geben, sagte Merkel jetzt ungewöhnlich unkonditioniert: „Das habe ich schon jahrelang verhindert und das werde ich auch weiter verhindern.“ Da brat’ uns einer ’nen (unbehandelten) Storch! Jetzt wissen wir endlich, welcher Sache sie ihr politisches Leben gewidmet hat: dem Kampf gegen den Chemienismus. Bei einer schwäbischen Hausfrau kommt die Henne eben nicht mit Chlor auf den Tisch, sondern mit Fädle.
Die Kanzlerin weiß einfach, dass man Prioritäten setzen muss. Und was ist die Bedrohung durch Google schon im Vergleich zu der Gefahr, den der postum chlorierte Gockel für uns darstellt! Wo eine solche Säuberungsaktion ja auch völlig überflüssig ist. Unsere Hendln werden schon so mit Antibiotika mariniert auf den Spieß geschoben, dass auch wir nach dem Verzehr völlig keimfrei sind. Nein, wir dürfen uns dem Chicken-Imperialismus nicht unterwerfen, den sogar noch die Engländer, denen sonst ja vor gar nichts graut, widerwärtig finden müssen. Miss Sophie wäre doch nie neunzig geworden, wenn sie an jedem ihrer Geburtstage zu James gesagt hätte: „I think we’ll have Chlorine with the bird.“
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