Doing Away with a Cluster Risk

<--

Der Appetit amerikanischer Grosskonzerne auf europäische Firmen scheint unersättlich, wenngleich die Kaufgelüste nicht immer befriedigt werden. Erfolgreich war in jüngster Zeit beispielsweise die Medizinaltechnikfirma Medtronic, der es gelang, den irischen Rivalen Covidien von den Vorzügen eines Zusammenschlusses zu überzeugen. Und auch General Electric ist mit der Übernahmeofferte für den französischen Konzern Alstom offensichtlich reüssiert. Gescheitert ist dagegen der Pharmakonzern Pfizer mit seinem Versuch, sich den britisch-schwedischen Rivalen AstraZeneca einzuverleiben.

Jetzt scheint sich ein neues transatlantisches Seilziehen abzuzeichnen. Die US-Pharmafirma Abbvie will den in Irland ansässigen Konkurrenten Shire übernehmen und dafür eine Summe von 46 Mrd. $ bezahlen. Wie bei vorangegangenen Transaktionen oder Annäherungsversuchen scheinen auch in diesem Fall Steuererwägungen eine nicht unerhebliche Rolle zu spielen. Laut eigenen Angaben will Abbvie nach erfolgtem Kauf den Firmensitz nach Grossbritannien verlegen und sich so dem Zugriff des amerikanischen Fiskus entziehen. Das US-Unternehmen kann indessen auch valable nichtsteuerliche Gründe geltend machen, die für eine Übernahme von Shire sprechen. Abbvie verfügt mit Humira, einem Mittel gegen rheumatoide Arthritis, über einen Blockbuster, der mit einem Umsatz von fast 11 Mrd. $ – oder 58% des Umsatzes – allerdings auch ein Klumpenrisiko darstellt, dies umso mehr, als der Patentschutz 2016 abläuft.

Von Shire könnte Abbvie nun nicht nur ein attraktives Portfolio mit Spezialprodukten zur Behandlung von seltenen Krankheiten übernehmen, sondern auch das Know-how, wie man ein Klumpenrisiko überwindet. Die Iren hatten vor einigen Jahren ebenfalls mit einer unvorteilhaften Sortimentsstruktur zu kämpfen, einer starken Abhängigkeit von Mitteln gegen das Hyperaktivitäts-Syndrom (vulgus: Zappelphilipp). Mittlerweile ist das Portefeuille breiter diversifiziert – geschafft hat das Shire unter anderem mittels Akquisitionen.

About this publication