Self-Made Catch-22

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Roland Etzel zur Mittelostpolitik der USA

Die Umwälzung der Machtverhältnisse im Mittleren Osten hat eine Dynamik erreicht, die für viele unerwartet kam. Zu denen gehört auch die USA-Administration. Zehntausende von Militärangehörigen in der Region zwischen Abu Dhabi und Ankara und ein weltweites Spähnetzwerk haben Washington nicht in die Lage versetzt, auf aktuelle Entwicklungen angemessen reagieren zu können.

In Bagdad, Riad und Teheran ist man erstaunt, dass die Supermacht nicht weiß, was sie tun soll. Ist es die Flut an Daten, die sie hortet, aber nicht mehr beherrscht? Gehört es zu den Folgen US-amerikanischer Selbstüberhebung, in jedem Lande reinreden zu wollen? Bestimmt auch.

Im konkreten Fall aber kommt eine gravierende personelle Schwäche des State Departments, namentlich seiner Chefs, hinzu. Der jetzige, John Kerry, hat wie seine Vorgängerin, Hillary Clinton, bereits im israelisch-palästinensischen Konflikt und bei den Umwälzungen von Tunesien bis Ägypten kläglichst versagt. Jetzt stehen sie vor dem Problem, dass sie politischen Gruppen in der gesamten Region offenbar Versprechungen gemacht haben, deren Erfüllung sich gegenseitig ausschließt. Aus der selbstgebauten Kurden-Schiiten-Sunniten-Zwickmühle gibt es kein Entkommen ohne Verlust. Das Eingeständnis dessen fehlt aber noch.

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