A Threat to Black Americans

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Bedrohung für schwarze Bürger

Von Daniel Haufler

Der Aktivist Najee Ali hält nach der Entscheidung des Gerichts in Los Angeles eine Ansprache zum tödlichen Vorfall in Ferguson. Foto: AFP

Die Konfrontation mit einem weißen Polizisten endet für junge Afroamerikaner oft tödlich. Nicht nur in Ferguson. Die Politik muss endlich etwas gegen die Polizeigewalt unternehmen.

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Die Geschworenenjury in Ferguson hat ihre Pflicht gründlich erfüllt. Sie hat 25 Tage lang 60 Zeugen befragt, Autopsie- und Kriminallaborberichte gelesen und ausführlich beraten. Einfach war das keinesfalls, da sich etliche Darstellungen widersprachen. Am Ende entschieden die Geschworenen, dass es keine ausreichenden Beweise für eine Anklage gegen den weißen Polizisten Darren Wilson gibt, der im August den unbewaffneten schwarzen Teenager Michael Brown erschossen hat. Das erscheint vertretbar, auch wenn Zweifel an Wilsons Darstellung bleiben.

Vor allem eine Frage stellt sich hier – wie leider in so vielen anderen Fällen: Warum endet die Konfrontation mit einem weißen Ordnungshüter für junge Afroamerikaner oft tödlich? Gerade töteten weiße Polizisten in Cleveland einen zwölfjährigen Schwarzen, weil er nach einer Spielzeugpistole greifen wollte; in St. Louis schossen kürzlich zwei weiße Polizisten ihre Magazine leer, um einen mehrere Meter entfernten Schwarzen zu erledigen, weil er mit einem Messer herumfuchtelte.

Die Liste ließe sich allein mit Fällen aus diesem Jahr mühelos fortsetzen. Es ist daher verständlich, dass die schwarzen Bürger von Ferguson und in vielen anderen Städten der USA demonstrieren. Sie fühlen sich zu Recht von der Polizei oft nicht beschützt, sondern bedroht. Präsident Barack Obama versteht das und appelliert an die Polizei, dieses Problem anzugehen. Es wäre höchste Zeit dafür.

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