Brutal und unwirksam
Der Bericht des Geheimdienstausschusses des US-amerikanischen Senats lässt keinen Zweifel: Das Folterprogramm, welches die amerikanischen Dienste nach 9/11 durchführten, um aus radikalislamischen Verdächtigen Informationen rauszupressen, war „brutal und unwirksam“. Die demokratische Senatorin Dianne Feinstein brachte es auf den Punkt, als sie erklärte, das diese Machenschaften „eine Befleckung unserer Werte und unserer Geschichte“ darstellen.
In einem gewissen Sinne besiegelt dieser Bericht einen Sieg von Al-Kaida und Genossen: Es ist den Islamisten gelungen, Teile der US-Gesellschaft, der Streitkräfte und vor allem der Sicherheitsdienste auf ihr eigenes Niveau der Barbarei herunterzuziehen.
Qualen bis ans Lebensende
Dies aber nicht nur durch die Folter. Denn das schlimmste Verbrechen, für das Expräsident George W. Bush verantwortlich zeichnet, ist die willkürliche Zerstörung der irakischen Gesellschaft, die weit über hunderttausend Iraker auf zumeist grässliche Weise das Leben kostete und von der die gegenwärtige Mordkampagne der IS eine direkte Konsequenz ist.
Im Falle der CIA hat sich erneut gezeigt, dass Geheimdienstler und Polizisten, die bei ihrer Arbeit die Menschenrechte verletzen, grundsätzlich nichts mit den Werten einer parlamentarischen Demokratie anzufangen wissen: Diese Leute haben sowohl das Parlament wie auch den Staatschef in Bezug auf die von ihnen angewendeten Methoden ungeniert belogen und damit deutlich gemacht, dass sie für keine dieser vom Volke gewählten Institutionen auch nur einen Funken Respekt hegen.
Jeder kennt natürlich die Rechtfertigung, welche die Folterknechte seit jeher für ihre Untaten vorschieben: Ihre „erweiterten Befragungstechniken“ hätten unmittelbar zur Vereitelung von Terroranschlägen beigetragen. Doch gerade diese Trumpfkarte der beamteten Sadisten ist keine: Der Senatsbericht macht deutlich, dass auch diese „Erfolge“ zum nicht unerheblichen Teil erstunken und erlogen sind. Wobei jeder, der sich mit dem Problem der Folter befasst, weiß, dass Gefolterte ihren Peinigern oft das erzählen, was diese offensichtlich zu hören wünschen. Was dazu führt, dass immer wieder Unschuldige in die Fänge der Schergen geraten, die ihrerseits weitere Unbeteiligte denunzieren, nur um selbst dem Horror der Folter entkommen zu können.
Außerdem muss sich jeder Folterer bewusst sein, dass er einen Menschen, von dem er möglicherweise nie wissen wird, ob er schuldig oder unschuldig ist, auch psychisch total zerstören kann. Viele Folteropfer werden daher von ihren Qualen, selbst wenn die unmittelbare körperliche Pein sich gelegt hat, bis zu ihrem letzten Atemzug verfolgt.
Auch Harry Reid, der republikanische Mehrheitsführer im Senat, hat unmissverständlich erklärt, dass „Folter nicht nur falsch ist, sie funktioniert auch nicht. Sie hat uns sonst nichts gebracht als einen schlechten Namen.“
Amen, brother.
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