Trump, Trump, always Trump. In the U.S. presidential election campaign so far, it's been all about the blonde-haired billionaire with behavioral issues. Donald Trump even dominates a televised debate of Republican candidates when he's not even there. More than once in their discussion, his rivals referred to the missing clown in their midst as if they couldn't manage without him. Afterward, commentators asked only one question: Did Trump's boycott of the last TV confrontation before the primaries on Feb. 1 in Iowa because he didn't like the moderator hurt or possibly benefit him?
It is unimaginable that an ill-behaved and uninhibited eccentric like Donald Trump could move into the White House after the elections on Nov. 8. And yet, the real estate tycoon still leads the field of Republican candidates in every survey. Victory in Iowa should be his, and presumably in New Hampshire a few days later, too. Things are gradually becoming sinister, even for the maniac-in-chief himself. "I could stand in the middle of Fifth Avenue, shoot somebody, and I wouldn't lose any voters," Trump boasted recently.
This is his recipe for success — breaking all rules of decency and civilized debate. That's how he gets attention. The more shrill, grotesque, primitive and blustering, the better. He can get away with calling all Mexicans rapists and drug dealers, demanding Muslims be banned from entering the country, make disparaging remarks about the appearance of a female rival, disparage women as "fat pigs,” and still, his approval ratings go up. The reservoir of frustrated, angry white Americans is clearly rather large, and Trump is still unscrupulously draining it.
Europe also has its terrible simplifiers. Populism is by no means confined to the U.S. The hour of the clown has struck the whole world, from Guatemala to Italy. In many democracies, politics have turned into a freak show, lurid entertainment for disappointed, angry citizens. Whoever rants about the establishment vehemently and fiercely enough wins the hearts of the marginalized. And there are many of them in societies with stagnating average incomes. Aggressive loudmouths need not have a performance record, just snappy slogans. Breaking taboos gets ratings; the stage belongs to the fool. Trump is proof that it goes even deeper.
It's bad enough to have to be concerned about whether a brute populist like Trump could actually become commander-in-chief of the U.S. But it remains highly unlikely that he can win a majority in the presidential election campaign. With Trump as lead candidate, the Republicans hardly have a chance. For purely demographic reasons, they need the votes of Hispanics, whom Trump snubs. The Republicans will therefore enter someone in the race who can win against the probable Democratic candidate, Hillary Clinton. From the current perspective, that would be Marco Rubio.
Not for the first time, an outsider is leading at the start of the primary season. In 2008, Mike Huckabee won in Iowa; in 2012, it was initially Rick Santorum. Their popularity quickly fell. Trump will surely occupy Americans for a while.
The system of primaries has already been rendered meaningless anyway. Supporters of the selection procedure like to argue that it puts candidates through their paces. On the very first day of Trump's candidacy — in June 2015 — it was clear that he was completely unsuited for the office of president. He flaunts his mistakes openly. It's just that this doesn't bother enough voters. The U.S. could save a lot of time, energy and nerves if it shortened the length of the campaign. A few months of theater with an actor like Trump would be exhausting enough. The performance really doesn't have to last considerably longer than a year.
Kann ein enthemmter Clown wie Trump Präsident der USA werden?
Trump, Trump, immer nur Trump. Im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf dreht sich bisher alles nur um den verhaltensauffälligen Milliardär mit dem gelben Haar. Donald Trump beherrscht eine Fernsehdebatte der republikanischen Kandidaten sogar dann, wenn er gar nicht dabei ist. Mehrmals nahmen seine Konkurrenten in ihrer Diskussion auf den fehlenden Clown in ihrer Mitte Bezug, als ob sie ohne ihn gar nicht mehr auskämen. Die Kommentatoren stellten sich nachher nur eine Frage: Hat es Donald Trump geschadet oder womöglich gar genützt, die letzte große TV-Konfrontation vor der Vorwahl am 1. Februar in Iowa zu boykottieren, da ihm eine Moderatorin nicht behagte?
Es ist unvorstellbar, dass ein unerzogener und enthemmter Exzentriker wie Donald Trump nach der Wahl am 8. November ins Weiße Haus einzieht. Und doch führt der Immobilientycoon nach wie vor in allen Umfragen das Feld der republikanischen Präsidentschaftsanwärter an. Der Sieg in Iowa dürfte ihm nicht zu nehmen sein, und ein paar Tage später in New Hampshire wohl auch nicht. Langsam wird es unheimlich, offenbar auch für den Maniac-in-Chief selbst. „Ich könnte mitten auf der Fifth Avenue stehen und auf jemanden schießen, ich würde trotzdem keine Wähler verlieren“, prahlte Trump neulich.
Es ist sein Erfolgsrezept, alle Regeln des Anstands und der zivilisierten Auseinandersetzung zu brechen. So schafft er Aufmerksamkeit. Je schriller, grotesker, primitiver, polternder, desto besser. Er kann ungestraft Mexikaner pauschal als Vergewaltiger und Drogenhändler beschimpfen, ein Einreiseverbot für Muslime verlangen, sich abschätzig über das Äußere einer Mitbewerberin äußern und Frauen als „fette Säue“ verunglimpfen, er kann unterirdische Schubladen ziehen, und seine Zustimmungsraten steigen trotzdem. Das Reservoir frustrierter, zorniger, weißer Amerikaner ist offensichtlich ziemlich groß, und Trump pumpt es hemmungslos ab.
Auch Europa hat seine schrecklichen Vereinfacher. Der Populismus ist beileibe nicht auf die USA beschränkt. Die Stunde der Clowns schlägt auf der ganzen Welt, von Guatemala bis Italien. Politik ist in vielen Demokratien zur Freakshow verkommen, zum grellen Unterhaltungsprogramm für enttäuschte Wutbürger. Wer nur deftig und heftig genug gegen das Establishment wettert, dem fliegen die Herzen der Zu-kurz-Gekommenen zu. Und davon gibt es in Gesellschaften mit stagnierenden Durchschnittseinkommen viele. Einen Leistungsnachweis müssen die aggressiven Dampfplauderer nicht erbringen, nur flotte Sprüche. Der Tabubruch bringt Quote, dem Narren gehört die Bühne. Trump ist ein Beweis dafür, dass es immer noch tiefer geht.
Es ist schlimm genug, sich ernsthaft Gedanken machen zu müssen, ob ein Brachialpopulist wie Trump tatsächlich Oberbefehlshaber der USA werden kann. Doch es bleibt äußerst unwahrscheinlich, dass er eine Mehrheit bei Präsidentschaftswahlen gewinnen kann. Mit Trump als Spitzenkandidaten haben die Republikaner kaum eine Chance. Schon allein aus demografischen Gründen brauchen sie die Stimmen der Hispanics, die Trump vor den Kopf stößt. Also werden die Republikaner jemanden ins Rennen schicken, der gegen die voraussichtliche Kandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, reüssieren kann. Aus heutiger Sicht wäre das Marc Rubio.
Nicht zum ersten Mal liegt zu Beginn der US-Vorwahlsaison ein Außenseiter vorn: 2008 gewann Mick Huckabee in Iowa, 2012 zunächst Rick Santorum. Ihr Stern sank schnell. Trump indes wird die Amerikaner sicher länger beschäftigen.
Das System der Vorwahlen ist jedoch bereits jetzt ad absurdum geführt. Anhänger der Auswahlverfahren argumentieren gern, dass auf diese Weise Bewerber auf Herz und Nieren geprüft werden können. Bei Trump war schon an Tag eins seiner Kandidatur – im Juni 2015 – klar, dass er für das Präsidentenamt völlig ungeeignet ist. Seine Fehler stellt er ungeniert zur Schau. Es stört bisher bloß nicht genug Wähler. Amerika könnte viel Zeit, Energie und Nerven sparen, wenn es die Wahlkampfzeit beschränkte. Ein paar Monate Theater mit einem Darsteller wie Trump wären erschöpfend genug. Die Aufführung muss wirklich nicht deutlich länger als ein Jahr dauern.
This post appeared on the front page as a direct link to the original article with the above link
.