Trumps China-Paradox
Trump geht immer wieder gegen internationale Gremien vor, wie jetzt die WHO. Er erreicht damit genau das Gegenteil dessen, worauf er zielt: China wird dadurch immer stärker.
Trump gegen China, China gegen Trumps Amerika – man muss sich darauf einstellen, dass diese Konfliktpaarung von Dauer sein und viele Schauplätze prägen wird, ob in Politik, Wirtschaft oder beim Thema Gesundheit. Der amerikanische Präsident hat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit dauerhafter Einstellung der Zahlungen und mit Austritt gedroht, sollte sie nicht binnen kurzem Reformen ins Werk setzen.
China sieht in Trumps Angriffen ein durchsichtiges Manöver, um von eigenem Versagen in der Corona-Pandemie abzulenken. Wer geglaubt hatte, in der Krise schlage die Stunde globaler Kooperation, sieht sich eines Besseren belehrt.
Wo die WHO Fehler gemacht hat, ist Kritik angebracht und notwendig. Auch China wird sich noch oft erklären und rechtfertigen müssen. Aber Trumps Exit-Drohung macht nichts besser; sie öffnet nur Tür und Tor für noch größeren chinesischen Einfluss, den er ja verringern will.
Bei der WHO ist es wie bei anderen internationalen Organisationen: Trump hat grundsätzlich nichts für sie übrig, so wie er dem Multilateralismus grundsätzlich misstraut, da der angeblich nicht Amerikas Interessen diene. Ihn vom Gegenteil überzeugen zu wollen ist vergebliche Liebesmüh. Amerika baut sein Engagement weiter und weiter ab. Das Vakuum macht sich der große Rivale China zunutze.
Versteht niemand im Weißen Haus, wie paradox das ist, oder sind dort alle auf einer Abenteuerreise, die der Welt schadet – und auch Amerika?
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