Jesus with an Assault Rifle

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Jesus mit Sturmgewehr

Eine Mischung aus Waffenvernarrtheit, jenseitigem Christentum und paranoidem Hass ist zum Faktor in der US-amerikanischen Politik geworden

Wie viele halbautomatische Sturmgewehre hätte Jesus wohl gehabt? Diese Frage wurde kürzlich im Wahlkampf für die Midterms in den USA gestellt. Häh? War Jesus nicht der Typ mit der Bergpredigt und dem pazifistischen Spruch “Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar”?

Aber das war die alte Interpretation. Die neue Interpretation ist die der extrem rechten republikanischen Abgeordneten Lauren Boebert aus Colorado: “Wie viele AR-15 (Armalite Rifle 15) glaubt ihr, würde Jesus wohl gehabt haben?”. Die Antwort: “Na, er hatte jedenfalls nicht genug, um seine Regierung daran zu hindern, ihn umzubringen.” Das ist jene Mischung aus Waffenvernarrtheit und jenseitigem Christentum und paranoidem Hass auf die Regierung bei den amerikanischen Ultrakonservativen oder eigentlich Rechtsextremen, die man lange nicht für möglich gehalten hat. Die aber zu einem bitterernst zu nehmenden Faktor der US-Politik geworden ist.

Lauren Boebert stellte sich bei den Midterms zur Wiederwahl für das US-Repräsentantenhaus. Sie betrieb das Shooters-Grill-Restaurant in Rifle (!), Colorado, wo die Kellnerinnen Revolver trugen und die Gäste zum offenen Waffentragen ermuntert wurden. Bei Redaktionsschluss drohte Lauren Boebert, ihren Sitz ganz knapp zu verlieren. Das wird lustig, denn Boebert erkennt auch die Niederlage von Trump nicht an. Jesus Christ … (Hans Rauscher, 9.11.2022)

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