During Donald Trump's tenure, there seems to have been only one criterion for the granting of a presidential pardon: whether or not the offender was a friend of the president. An example of leniency was provided by the treatment of Joe Arpaio, who as "America's toughest sheriff" exceeded the limits of what was considered legally permissible, but fought immigration as bitterly as Trump. That was a connection. Or Roger Stone, a friend and advisor who impeded a Senate investigation but managed to avoid his prison sentence thanks to Trump.
Edward Snowden is not one of Trump's buddies. The former secret service worker disclosed the National Security Agency's mania for data collection in 2013. Trump initially called him a traitor and a spy to be executed; but recently he has indicated that he could pardon Snowden as well. After all, many believed that Snowden was "not being treated fairly."
It is very unlikely that Trump is going through a change of heart and is suddenly interested in the fate of Snowden, who is in exile in Russia, or in the unsettling ubiquity of surveillance technology or in the excessiveness of American espionage laws. Trump was never an unconditional hawk, but neither was he a friend of civil rights activists.
The motive for Trump's sudden leniency is likely to be the same as always: Mercy for Snowden could mean an advantage for Trump himself. In the fight for his reelection, the president could win such diverse voters as libertarian Republicans or left-wing Democrats. Trump could show you that he is capable of greater greatness than his (hated) predecessor Barack Obama.
A pardon for Snowden would be a good and just thing, as he has sparked a debate about the limits of security and freedom. The changes to phone surveillance law that followed in the United States would never have happened without him. Snowden has also shown how extensively the NSA itself wiretaps politicians from friendly governments, and has thus also done parts of the world community a service. In the balance between harm and benefit, Snowden has done something useful and necessary. In the age of limitless surveillance, he has set a sign that society does not put up with everything.
And yet the Snowden case would not be satisfactorily resolved by a pardon alone, because the question of whether or not Snowden is a free person ultimately depends on arbitrariness, on the political calculation of a president who is above all self-interested. A legally correct clarification could only take place in a U.S. court. However, U.S. national security laws are so rigid that Snowden can hardly hope for a fair judgment.
Therefore, Congress urgently needs to pass a law to protect whistleblowers that acknowledges their moral dilemma, recognizes their achievement and provides them a path to freedom. Such laws are necessary worldwide, including in Europe. Whistleblowers sacrifice themselves for the general public; society owes them recognition. This question is too important to be left to the whims of an election campaigner.
Während der Amtszeit Donald Trumps schien es für das Gewähren präsidentieller Gnade nur ein Kriterium zu geben - ob der Straftäter ein Kumpel des Präsidenten war oder nicht. Milde erfuhr etwa Joe Arpaio, der als "härtester Sheriff Amerikas" zwar die Grenzen des Erlaubten überschritten hat, aber so erbittert gegen Einwanderung kämpft wie Trump. Das verbindet. Oder Roger Stone, ein Freund und Berater, der zwar eine parlamentarische Untersuchung behinderte, dank Trump aber um seine Haftstrafe herumkam.
Edward Snowden gehört nicht zu den Kumpeln Trumps. Der frühere Geheimdienst-Zuarbeiter hat 2013 die Datensammelwut der National Security Agency offengelegt. Trump hat ihn anfangs einen Verräter und Spion genannt, den man hinrichten müsse; neuerdings aber deutet er an, dass er Snowden auch begnadigen könnte. Schließlich glaubten viele, Snowden werde "nicht fair behandelt".
Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass Trump gerade einen Sinneswandel durchmacht und sich plötzlich für das Los des im russischen Exil lebenden Snowden interessiert, oder für die beunruhigende Allgegenwart von Überwachungstechnologie oder für die Maßlosigkeit der amerikanischen Spionagegesetze. Trump war nie ein bedingungsloser Falke, ein Freund von Bürgerrechtsaktivisten war er allerdings ebenso wenig.
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Kolumne von Heribert Prantl
Das Motiv für die plötzliche Milde Trumps dürfte also dasselbe sein wie immer: Gnade für Snowden könnte einen Vorteil bedeuten für Trump selbst. Im Kampf um seine Wiederwahl könnte der Präsident damit solch unterschiedliche Wähler gewinnen wie libertäre Republikaner oder linke Demokraten. Ihnen könnte Trump zeigen, dass er zu mehr Größe fähig ist als sein (verhasster) Vorgänger Barack Obama.
Snowden hat eine Debatte über die Grenzen von Sicherheit und Freiheit ausgelöst
Eine Begnadigung Snowdens freilich wäre eine gute, eine richtige Sache. Snowden hat eine Debatte über die Grenzen von Sicherheit und Freiheit ausgelöst. Die Gesetzesänderungen zur Telefonüberwachung, die in den USA folgten, hätte es ohne ihn nie gegeben. Snowden hat auch gezeigt, wie umfassend die NSA selbst Politiker befreundeter Regierungen abhört, er hat somit auch Teilen der Weltgemeinschaft einen Dienst erwiesen.
In der Abwägung zwischen Schaden und Nutzen hat Snowden unterm Strich Sinnvolles getan, ja Notwendiges. Im Zeitalter grenzenloser Überwachung hat er ein Zeichen dafür gesetzt, dass die Gesellschaft sich nicht alles gefallen lässt.
Und doch wäre der Fall Snowden durch eine Begnadigung allein nicht zufriedenstellend gelöst. Denn die Frage, ob Snowden ein freier Mensch ist oder nicht, hängt nun letztlich von Willkür ab, vom politischen Kalkül eines Präsidenten, der vor allem an sich selbst denkt. Eine rechtlich einwandfreie Klärung könnte allein vor einem US-Gericht stattfinden. Allerdings sind die US-Gesetze zur nationalen Sicherheit so starr, dass Snowden kaum ein faires Urteil erhoffen kann.
Deswegen muss der US-Kongress dringend ein Gesetz zum Schutz von Whistleblowern verabschieden, das deren moralisches Dilemma anerkennt, deren Leistung würdigt und ihnen einen Weg in die Freiheit aufzeigt. Notwendig sind solche Gesetze weltweit, auch in Europa. Whistleblower opfern sich für die Allgemeinheit, die Gesellschaft schuldet ihnen Anerkennung. Diese Frage ist zu wichtig, um sie den Launen eines Wahlkämpfers zu überlassen.
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These costly U.S. attacks failed to achieve their goals, but were conducted in order to inflict a blow against Yemen, for daring to challenge the Israelis.