By avoiding the G-8 summit at Camp David and the NATO summit in Chicago, Russia’s President Vladmir Putin has led some to believe that Russia is giving the West the cold shoulder. However, I believe that Putin wants to keep an open door to rebuilding relations with the West.
On April 13, former German Chancellor Helmut Schmidt and former U.S. Sen. Sam Nunn, one of the U.S.’s most prominent chief strategists, wanted to set a goal to eliminate all nuclear weapons and keep countries with nuclear weapons from acquiring more. At that time, they advised the Western alliance to continue building up a ballistic missile system without Russia’s cooperation.
These long-running conversations have yielded significant progress; however, disagreements remain. Should the West still strive for Russia’s cooperation? Would it not be more reasonable to give talks with Russia more priority rather than making biased decisions? Schmidt and Nunn are right, if they are warning of a new arms race and the return of a new confrontation. But why rush to action? Not long ago, President Obama said to his Russian colleague Medvedev that he could be more flexible after the election. Who rushed these overhasty hostile decisions in Chicago? What is the use of running when you are on the wrong road?
NATO is a political confederation with powerful influence. Let’s not forget how the 1967 Harmel Report paved the way to the policy of détente for the purpose of security defense capabilities. NATO established arms controls and disarmament as integral parts of its safety policy. Together with the East German treaties, détente opened the door to the Helsinki Accords and to drastic changes in Europe’s situation, so much so that a man like Gorbachev, the General Secretary of the Communist Party, was able to implement his innovative policies.
Today, America, Europe and Russia define their common interests, sharing more than some defense bureaucrats in Brussels and Washington acknowledge. There are significant problems that can only be solved with Russia’s help: halting the proliferation of nuclear weapons in other countries; preventing a war in the Near and Middle East; finding an impartial and peaceful solution to the Israeli-Palestinian conflict…
Another important issue is the withdrawal date from Afghanistan, which dominated much of the discussion in Chicago. But in view of the many other security challenges, sound relations with our neighbor in the East is of utmost importance. In such a situation, statesmanship is desired. This means taking measures that open up new opportunities for cooperation between the East and the West instead of accepting a dangerous new confrontation. It’s about using the new flexibility that Obama promised after his re-election. And it’s about Europe honoring the major promise in the charter from 1990. The greatest problems of our time should only be solved by working with Russia and certainly not against Russia.
Nicht gegen, sondern mit Russland
Zwischen Chicago und St. Petersburg: Ost-West-Beziehungen auf dem Prüfstand
G-8-Gipfel in Camp David, Nato-Gipfel in Chicago, Russlands Präsident Putin blieb beiden fern. Heißt das nun kalter Wind aus Moskau, wie so viele Kommentatoren geschrieben haben? Oder wollte Putin nur eine persönliche Konfrontation vermeiden und damit das Tor offen halten für einen Neubeginn in den Ost-West-Beziehungen? Ich vermute eher Letzteres.
Am 13. April 2012 riefen der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt und der frühere amerikanische Senator Sam Nunn, einer der herausragendsten strategischen Köpfe der USA, dazu auf, das Ziel der Beseitigung aller nuklearen Waffen weiterzuverfolgen und auf dem Wege dorthin der Ausbreitung der Atomwaffenbesitzer einen Riegel vorzuschieben. Sie warnten dabei die westliche Allianz, den Aufbau eines Raketenabwehrsystems ohne Kooperation mit Russland voranzutreiben.
Die Konsultationen darüber laufen seit langem. Eine Übereinstimmung konnte noch nicht hergestellt werden, aber große Fortschritte wurden gemacht. Sollte man sich da nicht weiter um Kooperation bemühen? Wäre es nicht vernünftiger gewesen, der Fortsetzung der Gespräche mit Moskau den Vorrang zu geben, vor der nunmehr in Chicago getroffenen einseitigen Entscheidung über eine erste Stufe des Systems? Schmidt und Nunn haben doch recht, wenn sie vor einem neuen Rüstungswettlauf, vor der Rückkehr der Konfrontation und vor neuen Spannungen warnen. Warum hatte man es denn so eilig? Präsident Obama rief vor kurzem seinem Moskauer Kollegen Medwedew zu: Nach der Wahl könne er flexibler sein. Wer also waren wohl die Antreiber für diese überhastete kooperationsfeindliche Entscheidung in Chicago? Eilfertigkeit ist immer ein schlechter Ratgeber.
Die Nato ist ein politisches Bündnis, das macht ihre Stärke aus. Vergessen wir nicht, die Nato eröffnete mit dem Harmel-Bericht von 1967 den Weg für die Entspannungspolitik auf der Grundlage gesicherter Verteidigungsfähigkeit. Sie erklärte Rüstungskontrolle und Abrüstung zu integralen Bestandteilen ihrer Sicherheitspolitik. Das zusammen mit den deutschen Ostverträgen eröffnete den Weg zur KSZE und diese eine grundlegende Veränderung der Lage in Europa, sodass ein Mann wie Gorbatschow in Moskau als Generalsekretär der KPdSU überhaupt erst möglich wurde.
Heute geht es darum, dass Amerika, Europa und Russland ihre gemeinsamen Interessen gemeinsam definieren. Und diese Gemeinsamkeiten sind wesentlich größer, als es manche Sicherheitsbürokraten in Brüssel und auch solche in Washingtoner Amtsstuben wahrhaben wollen. Es gibt genug Probleme, die wir nur gemeinsam mit Russland lösen können: die Verhinderung neuer Atomwaffenbesitzer, die Verhinderung eines Krieges im Nahen und im Mittleren Osten; die Überwindung des israelisch-palästinensischen Konfliktes durch eine für alle Seiten akzeptable Friedenslösung...
Natürlich ist die Frage des Rückzugstermins aus Afghanistan, der in Chicago so viel Raum gegeben wurde, ein wichtiges Thema. Aber angesichts der vielen anderen sicherheitspolitischen Herausforderungen kommt auch und vielleicht zuvorderst dem künftigen Verhältnis zu unserem großen Nachbarn im Osten zentrale Bedeutung zu. In einer solchen Lage ist Staatskunst verlangt, und das heißt: Maßnahmen zu setzen, die die Chance für eine neue Kooperation zwischen Ost und West eröffnen, statt die Inkaufnahme der Gefahr einer neuen Konfrontation. Es geht darum, die neue Flexibilität zu nutzen, die Obama für die Zeit nach seiner Wiederwahl verspricht. Und es geht darum, dass Europa das große Versprechen der Charta für Europa von 1990 einlöst. Die Bewältigung der großen Probleme unserer Zeit geht nur mit Russland und nicht ohne und schon gar nicht gegen Russland. (Hans-Dietrich Genscher, DER STANDARD, 5.6.2012)
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The economic liberalism that the world took for granted has given way to the White House’s attempt to gain sectarian control over institutions, as well as government intervention into private companies,
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