Trump, the Bulldozer of NATO

Back To Origin

Trump, der Bulldozer der Nato

Der US-Präsident hält sich an keine Regeln, ist unberechenbar, aber er treibt die transatlantischen Partner beim Gipfel nach Belieben vor sich her

Lange hat der Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran nicht gehalten. Donald Trump hatte einen solchen und auch gleich "das Ende des Zwölftagekriegs" nur wenige Stunden vor seinem Abflug von Washington zum Nato-Gipfel verkündet. Der US-Präsident war noch nicht in der Luft, da meldete Israel einen neuen iranischen Luftangriff.

Israels Verteidigungsminister kündigte postwendend einen Gegenschlag an. Trump blieb zunächst offenbar nichts anderes übrig, als sich über seine Social-Media-Plattform gleich direkt und öffentlich an die israelische Regierung zu wenden: "Werft diese Bomben nicht ab", postete er, es wäre ein Bruch der Vereinbarung: "Bringt eure Piloten nach Hause, sofort!" Dann hob er in seiner Air Force One Richtung Europa ab.

Die Bündnispartner dort konnten sich nur ungläubig die Augen reiben angesichts dessen, was sich da weltpolitisch gerade abspielt, wie der Präsident der Führungsmacht USA agiert. Krieg und Frieden in der Welt scheinen aus allen Fugen zu geraten. Woran soll man sich noch halten?

Trump poltert und wirkt

Niemand vermag zu sagen, ob dieses vorschnell verkündete Kriegsende in Nahost wieder einmal nur ein Bluff war, es bald zu weiterer Eskalation kommen könnte. Oder ob es doch eine Wende gibt, der Iran erfolgreich am Bau von Atomwaffen gehindert wurde. Bei Trump ist nichts sicher.

Er hatte im Wahlkampf 2024 angekündigt, den Eroberungskrieg Russlands gegen die Ukraine "binnen 24 Stunden" zu beenden. Davon ist fünf Monate nach seinem Amtsantritt nichts zu sehen. Trumps Buddy Wladimir Putin führt die Angriffe auch gegen Zivilisten härter denn je.

Das Verblüffende ist aber, dass der US-Präsident trotz seiner ständigen Bocksprünge da und dort beträchtliche Wirkung erzielt. So gibt es Anzeichen, dass das geschwächte Mullah-Regime entgegen großen Racheankündigungen doch den Schwanz einzieht. Der "Vergeltungsschlag" auf die US-Militärbasis in Katar wurde von Teheran zuvor brav angekündigt, um Opfer zu vermeiden. Auf der anderen Seite kann man fast sicher davon ausgehen, dass Israels rechter Premierminister Bibi Netanjahu sich an Trump hält.

Subtile Unterwerfung

Subtile Unterwerfung der anderen Art ließ sich beim Nato-Gipfel in Den Haag beobachten. Bei allen Bedenken in Bezug auf den amerikanischen Bulldozer in der Nato zeigten sich die Partner streichelweich. Unter der Regie von Nato-Generalsekretär Mark Rutte, der ein Jahrzehnt lang Premier der Niederlande war, wurden die neuen strategischen Ziele des Bündnisses neu festgelegt. Ihr Kern: bedeutende Aufrüstung im konventionellen Bereich, ganz nach US-Wünschen.

Eine Debatte über den Krieg in der Ukraine stand nicht auf der Tagesordnung. Präsident Wolodymyr Selenskyj wurde erst gar nicht als Gast in den Nato-Rat geladen. Trump hingegen war vom König der Niederlande im Schloss eingeladen.

King Trump. Das gefällt dem US-Präsidenten. Er demonstriert seine Macht vor Freund und Feind ohne Genierer. Ohne die USA läuft im transatlantischen Verteidigungsbündnis nichts, ob mit oder ohne Trump. Insofern hatte Rutte recht mit seiner Bemerkung, man solle sich weniger mit Stilfragen um Trump als mit sachgerechter Aufrüstung beschäftigen. Die USA blieben treue Partner. Die Europäer haben das gerne gehört.