Suicide bombers, improvised explosive devices, an enemy without uniforms – it’s not just the experts who consider military duty in Iraq and Afghanistan to be highly dangerous. Young Americans are also aware of the risks; the number of new recruits sank drastically last year. Military life was unpopular and the only recruits the Army could get were unqualified, overweight and, increasingly, those with criminal records.
But those days seem to be history. In recent months, the Army has had to deal with an above average number of volunteers willing to serve. To be exact, it’s the largest number of volunteers since 1973, when the United States did away with the military draft during the Vietnam War. Bill Carr, Deputy Under Secretary for Military Personnel Policy in the Defense Department, is ecstatic that the numbers exceed all expectations. For the first time in 35 years, the Army, Air Force and Marines have all met their recruiting goals. But Carr also knows the reason for the rush isn’t the much-vaunted American patriotism; it’s due far more to the continuing economic crisis, even despite the recent recovery claims.
In September alone, 263,000 jobs were lost in the USA, an increase of 62,000 over the previous month. In the absence of an economic crisis, said one 25-year-old recent Navy enlistee, he would never have considered serving his country in the military. He had been doing well financially before the crisis hit; now his future consists of four years in a Navy uniform.
The economy may be improving, but in the meantime the number of unemployed continues to grow, from 9.7 percent in August to 9.8 percent in September and with no signs of a turnaround. It’s the largest number of unemployed since 1983, when the unemployment rate stood at 10.1 percent. Making things more difficult for many out of work, unemployment benefits in the United States are available for only a relatively short period, often no more than six months, during which time bills and mortgages still have to be paid. There are very few options. The unemployed either have to rely on all too brief and scanty support from the state or muddle through working at several low-paying jobs because the wages paid from just one of them isn’t enough to support a family.
In the quest for financial security, more and more people are choosing to enlist in the military. The military takes good care of its people: career soldiers get not only food, clothing and shelter, but they also get a regular paycheck. After they leave the military, they also have a number of programs available to them, such as cheaper credit and enhanced career opportunities. The new G.I. Bill helps reintegrate soldiers into civilian jobs and gives them financial assistance for continuing education.
More volunteers during times of financial difficulty is nothing new, but the large numbers come as a surprise, even to the military. Just a few years ago, prospective soldiers fled across the border to Canada, preferring to be considered deserters rather than serving. Then the bloody battles being fought in Iraq and Afghanistan with over 5,000 killed in action were enough to frighten many off. Qualified recruits were so difficult to find that recruiters began threatening and lying to teenagers who wanted out of their commitments just so they wouldn’t lose soldiers. But the current dismal employment picture is heralding rosier times for the military.
The quality of the recruits has also begun to slowly improve. Highly qualified people who suffered layoffs or college graduates with no job prospects and $30,000 education loans now due are attracted by the career possibilities offered by the military. This also helps the military to realize another of its self-imposed goals, namely a force where at least 90 percent of the personnel have at least a high school diploma. In 2008, only 83 percent of volunteers met that criterion. This year the figure will rise to 95 percent. One company commander puts it in a nutshell: the Army keeps on hiring and there are no layoffs.
Obama can only be pleased with this development. Many who enlist hope to avoid deployment to a combat zone before the announced troop withdrawal in 2010, but the resumption of terror attacks in Iraq may make it necessary for Obama to postpone any troop reductions to ensure security and stability in the region. And the demands for a troop surge in Afghanistan are becoming louder. Fresh troops for the front may be a welcome sight, but most of them only wanted to survive during a time of financial insecurity.
Soldat werden, um zu überleben
Von E. F. Kaeding
31.10.2009
Trotz Afghanistan und Irak: Die amerikanische Berufsarmee hat mehr Bewerber als je zuvor. Grund ist die anhaltende Misere auf dem Arbeitsmarkt.
Selbstmordattentäter, Straßenbomben, der Gegner trägt keine Uniformen — die Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan gelten nicht nur unter Experten als brandgefährlich. Auch die amerikanische Jugend weiß um das Risiko. Entsprechend ging die Zahl neuer Rekruten in den vergangenen Jahren steil bergab. Das Soldatenleben galt als unpopulär, und zur Armee kamen nur noch die Unqualifizierten, Übergewichtigen und immer mehr ehemalige Straftäter.
Diese Zeiten scheinen jetzt zu Ende: Seit ein paar Monaten muss die U. S. Army einen überdurchschnittlich großen Andrang von neuen Bewerbern bewältigen. Genauer gesagt ist es sogar der größte Zulauf seit 1973, als man im Zuge des Vietnamkriegs den Wehrdienst abschaffte. Die Zahlen, schwärmte Bill Carr, zuständig für die Personalpolitik des Militärs, übertreffen alle Erwartungen. Zum ersten Mal in 35 Jahren konnten die Armee, die Luftwaffe und die Marine, ihre Zielvorgaben für neue Rekruten erfüllen. Aber Carr weiß: Der Grund des Ansturms ist nicht der viel gerühmte US-Patriotismus. Vielmehr sei die trotz des jüngst gemessenen Wachstums anhaltend schlechte Wirtschaftslage die treibende Kraft dahinter.
Allein im September gingen in den USA 263.000 Jobs verloren, 62.000 Stellen mehr als im Vormonat. Ohne die Wirtschaftskrise, erzählt ein 25-Jähriger, der sich gerade für die Navy eingeschrieben hat, wäre er nie auf die Idee gekommen, dem Vaterland als Soldat zu dienen. Finanziell ging es ihm gut, bis zu Krise. Jetzt liegen vier Jahre bei der Marine vor ihm.
Zwar erholt sich die Wirtschaft langsam, doch die Zahl der Arbeitslosen wächst in der Zwischenzeit weiter: von 9,7 Prozent im August auf 9.8 Prozent im September, Tendenz steigend. Es ist die höchste Arbeitslosenquote seit Juli 1983, damals lag der Wert bei 10,1 Prozent. Erschwerend für viele kommt hinzu, dass Arbeitslosenhilfe in den USA meist nur für eine sehr kurze Zeit gewährt wird, in manchen Fällen nicht länger als ein halbes Jahr. Trotzdem müssen anfallende Rechnungen und Hypotheken bezahlt werden. Viele Möglichkeiten bleiben da nicht. Entweder man hofft auf die kurzzeitige und dürftige Hilfe vom Staat oder man schlägt sich mit gleich mehreren Jobs durch, weil die Dumpinglöhne nicht genug abwerfen, um eine Familie durchzubringen.
Auf der Suche nach finanzieller Sicherheit entscheiden sich daher mehr und mehr für einen Zwischenstopp bei der U. S. Army. Die sorgt gut für ihre Angehörigen: Berufssoldaten bekommen nicht nur Verpflegung und einen regelmäßigen Gehaltscheck, nach erfüllter Dienstzeit bietet einem das Militär außerdem eine reiche Auswahl von Vergünstigungen an. Sie erhalten billige Kredite und haben gute Karrierechancen. Durch die neue G.I. Bill soll den Soldaten die Wiedereingliederung in das Berufsleben und der Zugang zu Universitäten erleichtert werden.
Freiwillige sind in Zeiten der wirtschaftlichen Flaute nichts Ungewöhnliches. Aber ihre gegenwärtige Menge überrascht selbst das Militär. Noch vor ein paar Jahren flohen angehende Soldaten über die Grenze nach Kanada und galten fortan lieber als fahnenflüchtig, als zur Waffe greifen zu müssen. Die blutigen Kämpfe in Afghanistan und im Irak, bei denen bis heute über 5000 US-Soldaten ihr Leben lassen mussten, schreckten ab. Qualifizierte Antragsteller waren so schwer zu finden, dass Rekrutenanwerber begannen, Teenager, die aus ihrem Militärvertrag aussteigen wollten, zu belügen und zu bedrohen, um sie nicht als Soldaten zu verlieren. Mit der düsteren Situation auf dem Arbeitsmarkt aber brechen nun rosige Zeiten für das Militär an.
Auch die Qualität des Personals verbessert sich zunehmend. Hochqualifizierte, die von ihrem Arbeitgeber gekündigt wurden oder nach ihrem Studium mit einem 30.000-Dollar-Kredit dastehen, aber keinen Job finden, lassen sich verstärkt von den Karrieremöglichkeiten und Vergünstigungen des Soldatenlebens locken. Damit erfüllt sich auch endlich wieder das selbst auferlegte Ziel des Militärs, demzufolge mindestens 90 Prozent des Personals einen Highschool-Abschluss besitzen solle. Noch 2008 lag der Anteil bei gerade einmal 83 Prozent, diese Jahr wurde der Vorsatz bereits um fünf Prozent übertroffen. Die Armee stelle eben immer ein und es gebe keine Entlassungen, bringt ein Kompanieführer die Situation auf den Punkt.
Obama kann die Entwicklung nur recht sein. Viele, die sich jetzt zur Armee melden, hoffen zwar, um einen Kriegseinsatz herum zu kommen, wenn der versprochene Truppenabzug im August 2010 anläuft. Doch durch das Wiederaufflackern des Terrors im Irak könnte sich der Präsident gezwungen sehen, den Abzug zugunsten der Sicherheit und Stabilität der Region auf ein späteres Datum zu verschieben. Auch in Afghanistan werden die Forderungen nach einer Strategieänderung und zusätzlichen Bodentruppen immer lauter. Frische Soldaten für den Fronteinsatz sind da gerne gesehen. Und das, obwohl die meisten der neuen Rekruten eigentlich nur eins wollen: in Zeiten der finanziellen Unsicherheit überleben.
This post appeared on the front page as a direct link to the original article with the above link
.