Al-Qaida Victorious

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Al-Qaida hat gewonnen

Von Stefan Riecher

Montag, 04. Oktober 2010

Bravo: Nicht nur, dass wir seit Jahren völlig überzogene Kontrollen an den Flughäfen durchlaufen müssen. Nicht nur, dass ernsthaft die massenhafte Einführung von Nacktscannern diskutiert wird. Nicht nur, dass Fliegen – einst Musterbeispiel für eine globalisierte, kapitalistische Welt – schon längst kein Vergnügen mehr ist, bloß eine Qual.

Nun hat es al-Qaida auch geschafft, die USA und Europa gegeneinander auszuspielen. Die Entscheidung der Amerikaner, US-Bürger zu Vorsicht in Europa aufzurufen, ist schlichtweg dumm. Sie zeigt einmal mehr, wie sehr die Irrationalität der Angst die Lebensqualität der westlichen Welt eingeschränkt hat.

Obwohl die Wahrscheinlichkeit von einem Blitz getroffen zu werden deutlich höher ist, als bei einem Terroranschlag zu sterben, erstarrt die halbe Welt in Ehrfurcht vor möglichen Attacken. Das bringt natürlich genau gar Nichts. Niemand glaubt ernsthaft, dass US-Bürger, die nun hellwach durch Europa touren, Anschläge stoppen werden.

Verhindert werden Terrorattacken durch gute Geheimdienstarbeit. Genau darauf sollten sich die USA und Europa konzentrieren (und exakt in diesem Bereich besser zusammenarbeiten). Aberwitzige Sicherheitskontrollen an Flughäfen bringen ebensowenig wie unlogische Reisewarnungen.

Al-Qaida hat etwas erreicht, woran es selbst nicht im Traum dachte. Der Westen hat seine Lebensgewohnheiten geändert. Wir demütigen uns untereinander, nicht zuletzt durch überzogene Sicherheitskontrollen. Die Menschen erstarren in Angst, aus völlig irrationalen Gründen. Und Osama Bin Laden sitzt irgendwo in einer Höhle und lacht sich ins Fäustchen, wenn ihm seine Berater davon erzählen. Seine Organisation mag mittlerweile geschwächt und nahezu irrelevant sein. Doch wenn wir nicht bald zur Vernunft kommen, hat al-Qaida endgültig gewonnen.

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