D for ‘Danke’ (Thanks)

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D – wie Dankbarkeit

D-Day. Was für ein Pathos! Blinkende Säbel, Soldaten in Parade-Uniformen und Dutzende Staats- und Regierungschefs, die sich in Gedenkreden einen Wettstreit um die pathetischsten Worte lieferten. Dazu die Veteranen in ihren alten Uniformen.

Aus deutscher Sicht ist die Bedeutung, die auf diesen einen Tag eines an schrecklichen Tagen wahrlich nicht armen Krieges gelegt wird, nicht gleich ersichtlich. Die Orte, die sich den Deutschen ins Gedächtnis gebrannt haben, heißen nicht „Omaha-Beach“ oder Oustreham in der Normandie, sondern Stalingrad oder Dresden. Trotzdem nehmen seit 10 Jahren auch deutsche Regierungschefs an den Feiern teil. Gerhard Schröder sprach 2004 von der Rückkehr der Deutschen in den Kreis der zivilisierten Völkergemeinschaft. Was etwa Amerikaner empfinden, wenn sie an den 6. Juni 1944 denken, verdeutlichen Filme wie „Der Soldat James Ryan“ oder das D-Day Memorial in Bedford, Virginia, in das die Namen der 4413 Soldaten der Alliierten eingraviert sind, die an diesem Tag ihr Leben verloren.

Angesichts der Opferzahlen des Zweiten Weltkriegs erscheint diese Zahl geradezu klein. Doch die jungen US-Amerikaner, Briten, Kanadier, die an den Stränden der Normandie starben, fielen nicht bei der direkten Verteidigung ihres Landes. Die USA kämpften ihren eigenen Krieg – im Pazifik auf der anderen Seite der Welt. Und in Großbritannien sagten nicht wenige, dass die Briten bereits genug für Europa geblutet hätten.

So muss das D für uns Deutsche für Dankbarkeit stehen. Die Alliierten zelebrieren am D-Day Heldenmut und Opferbereitschaft. Wir können unsere Freiheit feiern. Denn die genannte Rückkehr in die zivilisierte Völkergemeinschaft wurde erst möglich durch die Befreiung Westeuropas vom Faschismus, die mit der Invasion am 6. Juni 1944 (und zuvor in Sizilien) begann. Dafür mussten tausende alliierte Soldaten sterben. Auch 70 Jahre danach kann man ihnen dafür nur danken.

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