Liebe ohne Einmischung
Der Oberste Gerichtshof in Washington hat erkannt, dass die Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Paaren in den USA nichts verloren hat. Das Urteil des Gerichts ist von historischer Bedeutung.
Alle Menschen sind gleich. Das ist einer der Leitsätze in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, auf die sich US-Präsidenten in jeder Ansprache beziehen. Doch was sich auf Papier gut liest und in Sonntagsreden noch besser klingt, musste auf Schwule und Lesben in den USA über Jahrhunderte hinweg wie Hohn wirken.
Damit ist nun endlich Schluss. Denn endlich hat auch der Oberste Gerichtshof der USA erkannt, dass die Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Paaren in einem Staat, der sich als älteste parlamentarische Demokratie der Welt versteht, nichts verloren hat.
Das Urteil des Gerichts, das am Freitag die Homo-Ehe in allen 50 US-Bundesstaaten für zulässig und verfassungsgemäß erklärt hat, ist tatsächlich von historischer Bedeutung. Die Liebe zwischen zwei Erwachsenen darf nicht Gegenstand staatlicher Einmischung sein.
Lange hat es gedauert, aber letztlich ist es geschehen. Wenn Präsident Barack Obama das Urteil als einen Sieg für Amerika preist, dann hat er Recht. Ob die alltägliche Diskriminierung von Homosexuellen nun aber auch beendet ist, das darf bezweifelt werden.
Gerichtsurteile lesen sich mitunter gut, und sie klingen noch besser in Sonntagsreden. Dass sie aber Hass und Ablehnung nicht aus der Welt schaffen, davon wissen vor allem die Schwarzen in den USA einiges zu erzählen.
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