Trump macht Werbung für den IS
Von DAMIR FRAS
08. DEZEMBER 2015
Anhänger von Donald Trump in North Carolina. Foto: REUTERS
Die Vorstellung, das mächtigste Land der Welt könnte Donald Trump regiert werden, ist ungeheuerlich. Aus Sorge um seine leicht fallenden Umfragewerte ist er sogar bereit, die Propaganda des IS zu übernehmen: Die westliche Welt führe einen Kreuzzug gegen Muslime.
Wenn es noch eines Beleges bedurft hätte, dass er vor nichts zurückschreckt, dann hat ihn Donald Trump jetzt selbst geliefert. Der Immobilienmilliardär, der US-Präsident werden will, fordert als Reaktion auf das Massaker von San Bernardino ein vollständiges Einreiseverbot für alle Muslime in die USA.
Die Vorstellung, das mächtigste Land der Welt könnte von einem wie Trump regiert werden, war bislang nur grotesk. Jetzt ist sie ungeheuerlich. Trump ist ein Provokateur, der aus Sorge um seine leicht fallenden Umfragewerte und um des Jubels seiner Anhänger willen sogar bereit ist, die Arbeit der Dschihadisten-Miliz des „Islamischen Staats“ zu erledigen. Mit seinem Vorschlag nährt er die vom IS verbreitete Legende, die westliche Welt führe einen Kreuzzug gegen alle Muslime.
Man möchte jetzt fragen: Wie dumm muss jemand sein, dass er die Wirkung seiner Parolen nicht zu erkennen scheint, sondern sie im Gegenteil von Tag zu Tag wiederholt und auch noch steigert? Trump ist nicht dumm. Vor allem aber ist ihm völlig egal, was die politisch korrekten USA von ihm halten. Er macht sich vielleicht lächerlich, aber er weiß genau, was er sagt. Er weiß, viele Amerikaner haben nach dem Attentat von Kalifornien Angst. Damit spielt er auf unverantwortliche Weise. Das ist das Problem.
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