By Attacking Big Pharma, Biden Administration Threatens Attractive Jobs

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Biden-Regierung bringt mit ihrem Angriff auf Big Pharma attraktive Arbeitsplätze in Gefahr

Die Pharmaindustrie konnte in den USA bis anhin prächtige Renditen erzielen. Doch mit der Einführung von Preisbeschränkungen drohen Mindereinnahmen. Zugleich stehen gutbezahlte Jobs auf dem Spiel.

Die USA als Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu bezeichnen, klingt reichlich abgedroschen. Doch obschon auch in Amerika Tellerwäscherkarrieren schwieriger geworden sind und sich Unternehmen ähnlich wie in Europa mit einem wachsenden Regulierungsdschungel herumschlagen müssen: Medikamentenhersteller profitieren von keinem anderen Markt derart wie vom amerikanischen.

Auf Profitmaximierung ausgelegt

Welche riesigen Einnahmen die Pharmabranche in den USA erwirtschaftet, zeigt ein Blick auf die weltweiten Medikamentenausgaben. 2021 betrugen sie, unter Ausklammerung der Aufwendungen für Covid-Impfstoffe sowie für Therapien gegen das Virus, über 1400 Milliarden Dollar. Davon entfielen über 40 Prozent auf die USA, was in keinem Verhältnis zur Einwohnerzahl des Landes steht. Sie macht nur gut 4 Prozent der Weltbevölkerung aus.

Die Vereinigten Staaten verfügen mit ihren Kliniken und hochqualifizierten Medizinern über eines der am besten ausgestatteten Gesundheitssysteme. US-Ärzte sind zugleich bekannt dafür, besonders viele Behandlungen zu veranlassen. In einem Gesundheitssystem wie dem amerikanischen, in dem jeder Akteur seinen Profit zu maximieren versucht, ist das auch nicht verwunderlich. Der Hauptgrund für die riesigen Medikamentenausgaben liegt indes woanders. Die USA sind das einzige bedeutende Land, in dem es der Regierung bis anhin gesetzlich untersagt war, sich an Preisverhandlungen mit der Pharmaindustrie zu beteiligen.

Medikamentenhersteller haben diese Freiheit weidlich ausgenützt. Nirgendwo sonst werden für patentgeschützte Arzneimittel so hohe Preise verlangt wie in Amerika.

Preisbeschränkungen ab 2026

Der Handlungsspielraum der Pharmaindustrie droht nun aber beschnitten zu werden. Der mächtige staatliche Krankenversicherer Medicare, dem knapp 60 Millionen mehrheitlich ältere Amerikaner angeschlossen sind, ist dank einem neuen Gesetz nämlich befugt, ab diesem Jahr Preisverhandlungen mit Medikamentenherstellern aufzunehmen. Unter die Preisbeschränkungen werden in einem ersten Schritt ab 2026 zehn besonders kostspielige Medikamente fallen.

Obschon sich damit ein Paradigmenwechsel ankündigt, haben Anleger auf die letztjährige Verabschiedung der Gesetzesreform erstaunlich gelassen reagiert. Analytiker weisen darauf hin, dass vorläufig erst wenige Medikamente betroffen seien, die obendrein schon länger vermarktet würden und so gesehen ohnehin bald den Patentschutz verlieren würden. Auch gewährt eine spezielle Regelung Biotech-Produkten einen längeren Zeithorizont, ehe sie von Medicare ins Visier genommen werden dürfen. Da solche Medikamente zu den teuersten gehören, sind sie für die Anbieter besonders lukrativ.

Einsparungen sind unvermeidlich

Dennoch löst das Thema in den Teppichetagen der Pharmaunternehmen Nervosität aus. Wer weiss nämlich schon, ob die Liste der Medikamente, die Gegenstand von Verhandlungen mit Medicare werden, nicht länger und länger wird? Die USA stehen wie fast alle Industrieländer unter einem gewaltigen Spardruck. Hinzu kommt, dass auch die US-Bevölkerung immer älter und damit anfälliger für schwere Erkrankungen wird.

Man muss der Biden-Regierung vor diesem Hintergrund zugestehen, dass sie gar keine andere Wahl hat, als bei den Medikamentenausgaben für Einsparungen zu sorgen. Gleichzeitig muss sie aber auch aufpassen, den Bogen nicht zu überspannen. An der Pharmaindustrie hängen viele überdurchschnittlich gutbezahlte Arbeitsplätze. Bis anhin waren Medikamentenhersteller aus aller Welt willens, in den USA wie in keinem anderen Land in Forschungslabors und Fabriken zu investieren. Sie wussten zugleich von üppigen Preisen für ihre Produkte zu profitieren. Sollte diese Gegenleistung künftig spärlicher ausfallen, werden Firmen nicht zögern, ihrerseits Sparmassnahmen zu ergreifen.

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