Obama wants to cut top managers’ salaries by up to 90 percent. If that’s all he does, it will be a catastrophe.
An investment banker, a corporate CEO and a construction foreman happen to be sitting together in a waiting room. The banker says, “I got a bonus last year that I’m going to use to buy a villa on the French Riviera and a world cruise for myself and my girlfriend. With the rest, I figure I’ll be able to buy a Ferrari.”
“That’s great,” says the CEO. “I got a bonus, too. I’m going to use it to buy a condo on Park Avenue in New York. With the rest, I’ll be able to buy my wife a mink coat.”
They both turn to the foreman. “Well,” he says, “I got a bonus from my employer, too. I was able to take my wife out to dinner at a really good restaurant.” The other two ask him what he did with the rest. The employee shrugs and says, “I used it to tip the waiter.”
It would be easier to laugh at such a joke if only it weren’t so true. That’s why the public is so outraged about the global financial crisis that has been challenging governments, politicians and people in general for over two years now. That is to say, everyone except those who are responsible for all the damage that has been done; they’re making more money than ever.
Now, many are thinking that something is finally going to be done about it in the United States. At the behest of President Barack Obama, 175 top managers will have to forgo up to 90 percent of their windfall profits. Affected are the top managers at those financial institutions that got bailed out with taxpayer money, thereby avoiding the economic collapse they themselves brought on.
Thus, Washington is doing, in grand style, that which the German government had already done; namely, to cap salaries at 500,000 Euros annually. If a bank receives taxpayer assistance, it should at least not call attention to itself by paying excessive salaries.
Many economists are already warning of the dangers of banks' freedom from government intervention. It’s exactly the opposite in America: Obama’s action is a terribly helpless gesture because those in authority don’t actually know how banks should be run in the future. Cutting salaries is simple, but controlling the finance industry is a difficult undertaking.
It’s clear, however, that banks cannot be allowed to operate with too large a measure of entrepreneurial freedom. They’ve proven in years past that greed always trumps common sense.
At the same time, it’s not about salaries alone, an idea that was already bandied about before the crisis as the “envy argument.” No, it’s also about the fact that the banking business has taken on a life of its own in a rather absurd way.
Because the classic business model doesn’t produce sufficient profit, financial institutions constantly develop new products. These have one single purpose: to increase costs for the customer while hiding those increases as effectively as possible. At the same time, they’re intended to better spread the risk (in plain language, to pass it on to private investors and, yes, to the less intelligent competition). For the banks that know the business best, that means higher profits with less risk – the best of all possible worlds.
An Interesting Model from Sweden
How this cycle (that will certainly result in another financial crisis) can be broken is still unclear. If changes are proposed, powerful Wall Street interest groups will make sure they are never implemented.
There are other proposals. The grand old man of U.S. monetary policy, Paul A. Volcker, suggests breaking large banks up into smaller units responsible not only to their shareholders, but also to the public. The former chairman of the Fed finds it a tough sell though, despite the fact that people generally listen to him.
In Sweden, on the other hand, all banks in the country pay into a common stability fund, to be used to support financial institutions that run into emergencies. The crux: the riskier a bank’s way of doing business, the more it must pay into the fund. Other countries may well begin copying the Swedish model.
No nation, however, has thus far come up with a universally right answer. Unfortunately, time is running out because the more the financial industry recovers, the more immunity it develops against regulation.
Having escaped mortal wounds, banks that are maneuvering well through the crisis but that also contributed largely to its cause are again casually engaged in business as usual. It’s already clear that they will pay out bonuses that put other banks at a disadvantage again.
Salary cuts in those bankrupt companies may be popular with the public, but when knowledgeable people take a closer look at what Obama is offering up, there will only be one word to describe it - pathetic.
Eine schrecklich hilflose Geste
Von Hans von der Hagen
22.10.2009
Um bis zu 90 Prozent wird US-Präsident Obama die Gehälter einiger Topmanager kürzen. Wenn es dabei bleibt, wäre das eine Katastrophe.
Ein Investmentbanker, der Manager eines Industriekonzerns und ein Angestellter stehen zufällig in kleiner Runde. "Ich habe den Bonus für das vergangene Jahr bekommen", sagt der Banker. "Eine Villa in Südfrankreich werde ich davon kaufen und mit meiner Freundin einmal um die Welt fliegen. Der Rest reicht wahrscheinlich noch für einen Ferrari Testarossa."
"Außerordentlich", lobt der Industriemanager. "Ich habe mir von meinen Tantiemen eine Wohnung in New York geleistet. Und vom Rest meiner Frau einen Nerz gekauft."
"Na ja", sagt der Angestellte, "ich bin von meiner Einmalzahlung einmal essen gegangen." "Und der Rest?", fragen der Banker und der Manager unisono. "Den habe ich draufgelegt", antwortet er.
Lachen kann man über einen solchen Witz nicht - es steckt zu viel bittere Wahrheit in ihm. Darum empören sich die Menschen auch so sehr über die globale Finanzkrise, die seit mehr als zwei Jahren die Staaten, die Politiker und die Bürger herausfordert.
Der Untergang Ausgerechnet jene, die diese unermesslichen Schäden angerichtet haben, verdienten so gut wie niemand sonst auf dieser Welt.
Endlich, mögen darum jetzt viele denken, endlich geschieht etwas dagegen in den USA. 175 Topmanager müssen dort auf Geheiß des Präsidenten Barack Obama empfindliche Einkommenseinbußen von bis zu 90 Prozent hinnehmen. Es sind die Führungskräfte jener Finanzinstitute, die Hilfen der US-Regierung in Anspruch genommen hatten - und so in letzter Sekunde den selbstverschuldeten Kollaps vermieden.
Damit macht Washington im großen Stil nach, was die Bundesregierung in Berlin bereits mit einer Deckelung des Jahresgehalts bei 500.000 Euro vorexerzierte: Wenn eine Bank Steuermittel in Anspruch nimmt, soll sie zumindest für eine begrenzte Zeit nicht durch Gehaltsexzesse auffallen.
Genügend Ökonomen wittern bereits einen gefährlichen Eingriff des Staates in die Autonomie der Banken. Tatsächlich aber ist es genau umgekehrt: Der Schritt der Regierung Obama ist eine schrecklich hilflose Geste - gerade weil die Verantwortlichen nicht wissen, wie die Branche vernünftig gesteuert werden kann. Gehälter zu reduzieren, das ist einfach - aber die Finanzindustrie zu bändigen, das ist ein schwieriges Unterfangen.
Klar ist jedenfalls, dass die Banken mit einem zu großen Maß unternehmerischer Freiheit nicht umgehen können. Das haben sie in den vergangenen Jahren eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die Gier war immer größer als die Vernunft.
Dabei geht es keineswegs nur um die Gehaltsdiskussion, die vor der Krise oft genug als "Neiddebatte"abgetan worden ist. Nein, es geht auch darum, dass sich die Geschäfte der Banken in einer absurden Weise verselbständigt haben.
Weil das klassische Geschäft scheinbar zu wenig Ertrag abwirft, entwickeln die Finanzinstitute fortlaufend neue Produkte. Diese haben vor allem einen Zweck: die Kosten für die Kunden zu vergrößern und immer geschickter zu verschleiern. Zugleich sollen mit ihnen die Risiken breiter gestreut, vulgo abgewälzt, werden - auf die privaten Anleger, die Unternehmen und, ja, auf die dümmere Konkurrenz.
Für die Banken, die am meisten vom Geschäft verstehen, bedeutet das: höherer Ertrag bei geringerem Risiko - die beste aller Welten.
Interessantes Modell in Schweden
Wie dieser Kreislauf, der schon bald die nächste Finanzkrise heraufbeschwören dürfte, durchbrochen werden kann, ist noch unklar. Wenn denn einmal wirklich Maßnahmen angestoßen werden, scheitert die konsequente Umsetzung an den mächtigen Interessengruppen der Wall Street.
Vorschläge gibt es: Der große, alte Mann der US-Geldpolitik, Paul A. Volcker, möchte die großen Banken aufspalten, damit sie nicht nur sich selbst, sondern auch der Öffentlichkeit dienen. Doch der frühere Notenbank-Chef findet damit nur schwer Gehör, so ernst man Volcker auch sonst zu nehmen pflegt.
In Schweden hingegen sollen alle im Land tätigen Banken Geld in einen gemeinsamen Stabilitätsfonds einzahlen, der notfalls die Finanzinstitute unterstützen kann. Die Crux: Je riskanter die Geschäfte einer Bank sind, desto mehr muss sie einzahlen. Möglicherweise werden andere Staaten das schwedische Modell kopieren.
Eine angemessene Antwort auf die Krise hat aber noch kein Land gefunden. Dummerweise läuft die Zeit davon, denn je mehr sich die Finanzindustrie erholt, desto immuner wird sie gegen Regulierungen.
Banken, die gut durch die Krise lavieren, aber viel zu ihr beigetragen haben, machen ohne die waidwunde Konkurrenz längst unbeschwerter Geschäfte als je zuvor. Und schon jetzt ist absehbar, dass bald Boni ausgezahlt werden, die die aller anderen Branchen wieder weit hinter sich lassen.
Deshalb: Die Kürzung der Gehälter in den Pleite-Instituten mag manche Gemüter beruhigen - doch wenn Kundige später einmal bilanzieren, was Barack Obama direkt im Nachgang zur Krise zu bieten hatte, dann wird dafür nur ein Wort bleiben: kümmerlich.
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