If Obama wants to survive, he has to take off the kid gloves.
There was a time when Obama’s deadliest weapon was the public spotlight. If others wanted to cavort with lobbyists, try influencing Senate committees or make political deals behind closed doors, all Obama had to do was go on stage and speak; the public hung on his every word and public debate almost inevitably took off in his direction. On Thursday, however, it didn’t work like that at Blair House. On the contrary, a contrite president had to sit for hours before live television cameras and try to survive the torturous debate over health care reform.
It’s apparently the most difficult point in Obama’s presidency thus far. It’s the point Americans call “make or break.” The only options left for Obama now are success or failure. Democratic policy advisors predict he will get this reform package through in one form or another simply because he must. If he fails to do so, his entire administration, along with his chances for re-election, is in danger.
Obama has yet to reveal how he intends to actually accomplish his goal. The most probable scenario is that he’ll finally take off the kid gloves and come out swinging. Because Republicans have no sincere interest in solving the health care issue (according to 54 percent of Americans recently polled), Democrats will have to get it done on their own. The new order of the day appears to be confrontation rather than compromise.
That won’t be without political risk. Democratic members of the House and Senate are notoriously unreliable and, less than 10 months from now, elections will be held for the entire House of Representatives and a third of the Senate. Because health care reform is so unpopular, most incumbents fear a humiliating defeat like the one they just experienced with the Massachusetts senatorial election. Neither Speaker of the House Nancy Pelosi nor Senate Majority Leader Harry Reid can guarantee majorities, at least not for passage of a House-Senate compromise bill to enact the legislation — not even for reconciliation, which would require only a simple 51-vote majority.
The most important aspect for Obama right now is time. He has to solve this problem quickly in order to put enough distance between himself and the elections and to re-establish his ability to act politically. There have been enough delays in negotiations already. The danger of being left stranded by his own party in these circumstances is still somewhat predictable — as are the substantive shortcomings of any reform package approved by Congress.
If Obama fails? Then Hope and Change will have been put through the Washington political meat grinder to the point where governing will be virtually impossible. Barack Obama’s replacement in the White House will have to be clever enough to take on everything except important policy projects.
Konfrontation statt Kompromiss
Von Christoph Prantner
27. Februar 2010, 21:36
Will Obama Schaden von sich abwenden, muss er die Samthandschuhe ausziehen
Es gab Zeiten, da waren die Scheinwerfer der Öffentlichkeit Barack Obamas schärfste Waffe. Mochten sich andere mit Lobbyisten abgeben, Senatsausschüsse bearbeiten oder im Verborgenen politische Deals schließen, er stellte sich einfach auf eine Bühne, redete, die Bürger hingen an seinen Lippen - und die öffentliche Debatte nahm beinahe zwangsläufig Fahrt in seine Richtung auf. Donnerstagnacht aber, im Blair House zu Washington, funktionierte das nicht mehr. Im Gegenteil. Da saß ein zerknirschter Präsident stundenlang vor den Livekameras der Fernsehsender und musste zusehen, dass er irgendwie durch die quälende Debatte über die Gesundheitsreform kam.
Es ist - augenscheinlich - der bisher schwierigste Moment in Obamas Präsidentschaft. "Make or break" , sagen die Amerikaner gerne bei solchen Anlässen. Es schaffen oder zerbrechen, das sind die Optionen, die dem Präsidenten bleiben. Und demokratische Politikberater prognostizieren: "Der Präsident wird diese Reform in irgendeiner Form durchbringen, weil er es schlichtweg muss. Gelingt das nicht, sind seine gesamte Präsidentschaft und seine Wiederwahl gefährdet."
Wie er das tatsächlich anstellen will, hat Barack Obama noch nicht wirklich erkennen lassen. Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass er die Samthandschuhe ausziehen und zeigen muss, dass er auch ein harter Hund sein kann. Weil die Republikaner kein ehrliches Interesse an einer Lösung des Problems haben (wie 54 Prozent der Amerikaner in Umfragen meinen), müssen es die Demokraten eben allein packen. Konfrontation statt Kooperation, so wird wohl die neue Devise lauten.
Das bringt einige politischen Risiken mit sich. Die demokratischen Abgeordneten und Senatoren sind unsichere Kantonisten. In weniger als zehn Monaten stehen die Midterm-Wahlen an, bei denen das gesamte Repräsentantenhaus und ein Drittel der Senatssitze neu gewählt werden. Weil die Gesundheitsreform so unpopulär ist, fürchten sich die meisten vor einer demütigenden Niederlage, wie sie die Demokraten bei der Senatsnachwahl in Massachusetts erlitten haben. Weder Nancy Pelosi, die demokratische Mehrheitsführerin im Repräsentantenhaus, noch Harry Reid, ihr Kollege im Senat, können derzeit Mehrheiten garantieren. Nicht für die Annahme des letzten Senatsentwurfs im Repräsentantenhaus, die die Reform in Kraft setzen würde. Und auch nicht für jenes Vermittlungsverfahren, für das eine einfache Mehrheit von 51 Senatoren genügte.
Was für Obama jetzt vor allem zählt, ist Zeit. Er muss dieses Problem schnell aus dem Weg schaffen, um genügend Abstand zu den Wahlen zu halten und um endlich seine politische Handlungsfähigkeit wiederherzustellen. Verzögerungen hat es bei den bisherigen Verhandlungen bereits genügend gegeben. Die Gefahr, von den eigenen Leuten im Stich gelassen zu werden, scheint unter diesen Umständen noch immer einigermaßen kalkulierbar zu sein - genauso wie die inhaltlichen Unzulänglichkeiten jenes Reformpaketes, das zuletzt den Stempel des Kongresses bekommen mag.
Und wenn Obama es nicht schafft? Dann sind Hope und Change so gründlich durch den politischen Fleischwolf in Washington gedreht worden, dass damit kein Staat mehr zu machen ist. Und Barack Obamas Nachfolger im Weißen Haus müsste dann wohl so schlau sein und sich alles vornehmen - außer politische Großprojekte.