Good, But Not Great

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Gut, aber nicht super

Von Klaus-Dieter Frankenberger

07.03.2012

Mitt Romney hat es auch am „Super-Dienstag“ nicht geschafft, seine Konkurrenten abzuschütteln. Die Partei bleibt gespalten, eine Bewegung für Romney gibt es noch nicht.

Wieder gewonnen, aber den entscheidenden Schlag noch immer gesetzt: Mitt Romney hat am sogenannten Super-Dienstag abgeräumt, was er abraümen konnte; am Ende standen Erfolge bei den republikanischen Vorwahlen in sechs Bundesstaaten. Dass er auch in dem sozialstrukturell heterogenen Schlüsselstaat Ohio die Nase vor hatte, wenn auch knapp, ist dabei mit Blick auf den November von Bedeutung: Republikaner müssen in Ohio gewinnen, um ins Weiß Haus einzuziehen.

Aber Romney hat seinen wichtigsten Widersacher um die Präsidentschaftskandidatur der Partei, den früheren Senator Santorum, eben nicht entscheidend geschlagen. Der sozialkonservative Santorum bleibt selbstverständlich im Rennen, die beiden übrigen Bewerber Gingrich und Paul wollen das Handtuch auch (noch) nicht werfen. Sie bleiben eine Last, so wie die Vorauswahl mittlerweile eine Qual geworden ist.

Und selbst wenn die Kandidatenauswahl etwas Unvermeidliches an sich hat und Romney im Sommer zum Kandidaten gekrönt werden dürfte, so hat es Folge, dass er den Sack noch nicht zumachen kann. Die Siege im heimatlichen Neu-England fallen nicht ins Gewicht; von größerer Aussagekraft über seine innerparteiliche Attraktivität ist da das Abschneiden im Süden: Dort, wo die Basis rechtspopulistisch und religiös-konservativ ist, trumpfen seine Gegner auf, dort kann Romney, im Spektrum der Partei ein Moderater, kein Feuer entzünden.

Die Partei bleibt gespalten, und diese Spaltung hindert Romney daran, sich auf die finale Auseinandersetzung mit dem demokratischen Präsidenten zu konzentrieren. Santorum, der nicht im Entferntesten über Romneys Mittel und Organisationskraft verfügt, wird sich weiterhin als konservative Alternative präsentieren. Für viele Wechselwähler, die vor gut drei Jahren für Obama gestimmt hatten, ist er genau deswegen nicht wählbar. Diese Wähler sind Romneys wahre Zielgruppe (und Hoffnung). Um sie muss er kämpfen, wenn er denn nominiert wird; und dann dürfen die McCain-Wähler von 2008 nicht untreu werden.

Aber wer weiß, vielleicht nimmt dieses Wahljahr noch eine ganz andere Wendung. Wenn der Konflikt mit Iran eskaliert, könnten andere Themen den Wahlkampf dominieren, und bisherige Kalkulationen wären über den Haufen geworfen. Oder aber es änderte sich doch nichts, weil die Wählerschaft so gespalten und parteipolitisch zerrissen ist. Und zynisch im Übermaß.

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