Fourteen years ago during his State of the Union speech, President George W. Bush said that the police had to stop classifying Americans as dangerous or not according to the color of their skin. He directed his attorney general to end all racial profiling, a police practice based on ethnic characteristics that Bush said was wrong. Black people above all welcomed that message.
Now President Barack Obama has apparently echoed the words of his predecessor and has directed his attorney general to impose rigorous standards in order to put an end to separating good from evil based on skin color. Again, blacks have welcomed the announcement, but they have lost faith that the president's directive will result in any changes.
Just as Bush's promise had no effect, Obama's will also fail to change a police force that believes itself at war with people who break the law. In a police station in Cleveland, Ohio, there is a sign inscribed “Forward Operating Base.” That's a term the U.S. Army uses for its installations in Afghanistan where soldiers are at war with the Taliban. In the United States, the police apparently see themselves as being locked in a life and death struggle with their own people.
It comes as no surprise that Americans take to the streets in protest; they have every reason and right to do so. It's absurd that the last minutes of Eric Garner's life in a white policeman's stranglehold were caught on videotape, while a grand jury claims there are no grounds for putting the policeman on trial for his actions.
The American justice system looks away from the things it should be urgently and closely looking at — and the police apparently look at things where there is little to see. The bottom line is, Eric Garner wasn't a hardened criminal but was just engaged in selling untaxed cigarettes. That may be illegal but the police response to it wasn't appropriate. It was arbitrary.
The police always see themselves in the right. How else can their pathetic reaction to the symbolic protest action that took place in St. Louis a few days ago be explained? Several African American football players from the Rams football team took to the field and raised their hands in solidarity. Demonstrators called out, “Hands up! Don't shoot!” in memory of the shooting death of an unarmed Michael Brown in Ferguson at the hands of a white policeman. The St. Louis Police Officers Association found the gesture insulting to them and suggested the players be punished for their display.
President Obama believes that improved police equipment will help the situation. He wants to procure 50,000 body cameras for the police to wear on their uniforms — or more accurately, on their body armor — in the future. Obama hopes that video and audio records of police officers will prevent them from shooting first and asking questions later. But that's just symbolic of naïve thinking, as reflected by the fact there was a video recording of Eric Garner’s death. Police brutality cannot be shown more clearly than that.
The problem in America can't be solved in the short term. People should not delude themselves that a presidential task force can solve the problem, as Washington politics will quickly obliterate any actions it takes. At this point, we should remember the Newtown grade school massacre. After 26 shooting victims were eulogized, it appeared that perhaps Democrats and Republicans would come together and agree on some way to strengthen lax gun laws in the United States. That didn't last very long. As soon as the American media loses interest in a story, American politics reverts to its old ways.
Above all, a task force won't change the fundamental problem: The United States is a nation where even 50 years after the end of segregation, racism still thrives. White men still fear black men. Unbelievable perhaps, but a fact nonetheless.
Why should police officers be any different? They're poorly trained. Instead of being better trained in conflict resolution and crisis de-escalation, they're more heavily armed. Many of them don't have what it takes to be a good police officer, and on top of that, they're relatively poorly paid. Finally, they haven't been told often enough that there's no war going on in America's streets. Either that, or maybe they just refuse to listen.
Bewaffneter Rassismus in den USA
Von DAMIR FRAS
07.12.2014
US-Präsident Obama will die schlecht ausgebildeten und unterbezahlten Polizisten des Landes mit Kameras ausrüsten. Das ist naive Symbolpolitik und ändert am Grundproblem nichts. Der Leitartikel.
Vor 14 Jahren sagte ein US-Präsident in seiner ersten Rede zur Lage der Nation, dass die Polizei damit aufhören müsse, die Menschen im Land nach ihrer Hautfarbe in gefährliche und weniger gefährliche Menschen zu sortieren. Er habe seinen Justizminister angewiesen, verkündete George W. Bush, diesem Umstand ein Ende zu bereiten. „Racial Profiling“, also eine Polizeiarbeit, die sich an ethnischen Merkmalen orientiert, sei falsch: „Wir werden das beenden.“ Vor allem die Schwarzen in den USA hörten die Botschaft gern.
Dieser Tage hat sich Präsident Barack Obama offenbar an die Rede seines Vorgängers erinnert. Er hat seinen Justizminister angewiesen, den Polizisten in den USA rigorose Standards aufzuerlegen, um Schluss zu machen mit der Einteilung in Gut und Böse auf Grundlage der Hautfarbe. Wieder haben die Schwarzen die Botschaft wohl gehört. Allerdings haben sie inzwischen den Glauben verloren, dass die Ankündigung Folgen haben wird.
So wie Bushs Versprechen ins Leere lief, wird auch Obamas Ankündigung nichts daran ändern, dass Amerikas Polizeitruppen glauben, sich im Krieg zu befinden. In Cleveland in Ohio hängt über einer Polizeistation der Beleg: „Forward Operating Base“ steht dort auf einem Schild. So nennt die US-Armee ihre vorgeschobenen Stützpunkte in Afghanistan. Dort kämpfen die Soldaten gegen die Taliban. In den USA sehen sich die Polizisten offenbar im Kampf um Leben und Tod gegen Teile der eigenen Bevölkerung.
Es kann nicht verwundern, dass die Menschen in den USA auf die Straße gehen und protestieren. Sie haben allen Grund und alles Recht dazu. Es ist irrwitzig, dass die letzten Minuten im Leben des Afro-Amerikaners Eric Garner, der in New York im Würgegriff eines weißen Polizisten starb, auf einem Video dokumentiert sind, aber Geschworene dennoch erklären, es gebe keinen Grund, den Beamten für seine Tat vor Gericht zu stellen.
In den USA existiert ein Justizsystem, das dort wegschaut, wo es dringend hinschauen müsste. Und die Polizei schaut offenbar genau dort nach, wo es wenig zu sehen gibt. Eric Garner war schließlich kein Schwerverbrecher, sondern betrieb – wenn überhaupt – einen Kleinhandel mit unversteuerten Zigaretten. Das mag illegal sein, aber die Reaktion der Polizei ist nicht maßvoll, sondern Willkür in Reinkultur.
Die Polizei sieht sich dabei immer im Recht. Wie anders ließe sich sonst ihre erbärmliche Reaktion auf eine symbolische Protestaktion erklären, die sich vor wenigen Tagen in St. Louis ereignete. Dort stellten sich einige (afroamerikanische) Spieler des örtlichen Football-Teams auf den Platz und erhoben die Hände zum solidarischen Gruß. „Hände hoch! Nicht schießen“, rufen die Demonstranten in den USA in Erinnerung an den Tod des unbewaffneten Michael Brown, der im August in Ferguson von einem weißen Polizisten erschossen wurde. Der Polizeiverband von St. Louis fand allen Ernstes, dass die Geste der Footballer die Polizei beleidige, und forderte die Bestrafung der Spieler.
Präsident Obama meint nun, das Problem mit besserer Ausrüstung in den Griff zu bekommen. Er will 50 000 Kleinkameras beschaffen, die Polizisten künftig an ihrer Uniform – oder sagen wir besser: an ihrem Kampfanzug – tragen müssen. Wenn sich die Beamten sorgen, dass ihre eigenen Handlungen in Bild und Ton aufgezeichnet werden, werden sie nicht so schnell schießen, hofft Obama. Das aber ist naive Symbolpolitik, wie der auf Video aufgezeichnete Tod von Eric Garner zeigt: Genauer lässt sich Polizeigewalt nicht dokumentieren.
Kurzfristig lässt sich das Problem in den USA nicht lösen. Niemand muss sich Illusionen machen, dass eine vom Präsidenten eingesetzte Arbeitsgruppe das zustande bringen wird. Sie wird – wie alle anderen Arbeitsgruppen vor ihr – im Washingtoner Politikbetrieb bis zur Unkenntlichkeit zerrieben werden. Es muss an dieser Stelle an das Massaker an der Grundschule von Newtown erinnert werden. Als damals 26 Todesopfer zu beklagen waren, schien es für einige Wochen so, als meinten es Demokraten und Republikaner ernst mit ihrem Plan, die laxen Waffengesetze im Land zu verschärfen. Kurz darauf war das vorbei. Sobald die Medien eine Geschichte aus den Augen lassen, fällt die US-Politik wieder in alte Muster zurück.
Vor allem aber werden Arbeitsgruppen nichts an dem tiefer liegenden Problem ändern. Die USA sind ein Land, in dem auch 50 Jahre nach dem offiziellen Ende der Rassentrennung der Rassismus grassiert. Der weiße Mann hat immer noch Angst vor dem schwarzen Mann. Nicht zu fassen, aber leider wahr.
Wieso sollten ausgerechnet Polizisten davon ausgenommen sein? Sie sind schlecht ausgebildet, bekommen statt nötiger Schulungen, wie Konflikte deeskaliert werden können, immer mehr Waffen. Vielen fehlt sogar jede Befähigung zum Polizeidienst. Sie sind zudem unterbezahlt. Und viel zu selten hat man ihnen bislang gesagt, dass da kein Krieg herrscht auf den Straßen des Landes. Oder sie haben einfach weggehört.
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Contrary to what the American president never tires of implying, however, it is not Ukraine and its NATO partners but Putin alone who bears responsibility for this horrific war.