The U.S. president wants to renew talks with the Taliban after he had declared discussions to be over. The price of peace is increasing.
Wars end either because one party capitulates or because both parties believe that they no longer have anything to gain. They reach a compromise that is arduously negotiated by diplomatic emissaries. In the case of Afghanistan, the longest war in U.S. history, time is ripe, after 18 years, for the realization that we have nothing more to gain here; we need to compromise with the Taliban.
The American president now wants to renew talks with the Islamists after he had—in a tactically very imprudent move—raised expectations for a peace deal so high in September that he risked losing face. Then, following his own unique logic, Donald Trump declared the negotiations to be over, even though his negotiators had conducted judicious grunt work.
One Trumpian about-face later, the price for peace has now risen for the West. The Taliban may also want to go back to living unmolested in their villages and placing their leaders in important positions in Kabul. But combat fatigue is much more apparent in Washington than in the ranks of the Islamists. Trump’s martial expressions that the rebels want peace at any cost are hollow. Other major powers have already taken to their heels in Afghanistan.
A Big Piece of Power Cake for the Taliban
It is already clear from how the Taliban relegated the Afghan government to observers at the peace talks, and flanked the talks with even more military power, who has actually dictated the terms up to now. But without the Kabul government, which is the best alternative even though its legitimacy is just passable, the U.S.-Taliban talks will not lead to a peace that is even somewhat stable.
This peace is becoming unappetizing. A big peace of the power cake will have to go to the Taliban in order for them to lay down their arms. Or they may oversee compliance with Islam. That would be devastating for women and liberals. Whatever solution may come, it will not justify the longest war in U.S. history, which now can only be concluded at the bargaining table.
Trump hat sich verzockt
Der US-Präsident will wieder mit den Taliban reden, nachdem er die Verhandlungen bereits für beendet erklärt hatte. Der Preis für einen Frieden steigt.
Kriege enden entweder, weil sich eine Partei ergibt oder weil beide Konfliktparteien glauben, keine Vorteile mehr erzielen zu können. Man einigt sich dann auf einen Kompromiss, mühevoll ausgehandelt von diplomatischen Emissären. Im Falle Afghanistans, dem längsten Kriegseinsatz der US-Geschichte, ist die Erkenntnis nach 18 Jahren gereift: Für uns ist hier nichts mehr zu holen, wir brauchen einen Kompromiss mit den Taliban.
Der amerikanische Präsident will jetzt wieder mit den Islamisten reden, nachdem er - taktisch völlig unklug - im September die Erwartungen an einen Friedensschluss so hoch geschraubt hatte, dass ihm ein Gesichtsverlust drohte. Danach erklärte Donald Trump die Verhandlungen nach der ihm ganz eigenen Logik für beendet, obwohl seine Unterhändler im Gespräch mit den Taliban vernünftige Kärrnerarbeit betrieben hatten.
Eine Trumpsche Kehrtwende später ist für den Westen der Preis für einen Frieden damit weiter gestiegen. Die Taliban wollen zwar auch wieder unbehelligt in ihren Dörfern leben und ihre Chefs wichtige Posten in Kabul bekleiden. Aber die Kriegsmüdigkeit ist in Washington deutlich spürbarer als in den Reihen der Islamisten. Trumps martialische Sprüche, dass die Aufständischen unbedingt einen Frieden wollten, sind hohl. In Afghanistan haben schon andere Großmächte das Weite gesucht.
Ein großes Stück Macht-Kuchen für die Taliban
Wer bislang tatsächlich den Rahmen diktiert hat, lässt sich schon daran erkennen, dass die Taliban die afghanische Regierung zu Zuschauern bei den Friedensgesprächen degradiert und die Gespräche mit noch mehr militärischer Gewalt flankiert haben. Aber ohne die zwar nur leidlich legitimierte, aber alternativlose Kabuler Führung werden US-Taliban-Gespräche nicht in einen auch nur einigermaßen stabilen Frieden führen.
Dieser Frieden wird unappetitlich: Ein großes Stück vom Macht-Kuchen wird an die Taliban gehen müssen, damit sie die Waffen niederlegen. Oder sie dürfen über die Einhaltung des Islam wachen. Das wäre für die afghanische Demokratie sowie für Frauen und Liberale verheerend. Wie auch immer die Lösung ausfällt: Sie wird nicht den längsten US-Kriegseinsatz der Geschichte rechtfertigen, der nur noch am Verhandlungstisch beendet werden kann.
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