It is astonishing how tenaciously a not-inconsequential cohort of Republicans is participating in the gutting of their country’s political culture and with it, the political institutions that have been around for several centuries and are the pride of so many U.S. citizens. After the defeat in the 2020 presidential election, when Republican candidate Donald Trump lost not only the popular vote but also, decisively, the Electoral College, many thought the Republicans would take advantage of the opportunity to get rid of the loser. First, however, he fomented a sort of attempted coup at the Capitol that was carried out just as amateurishly as his previous four years in office. Still, the damage was significant, even though it wasn’t recognized as such by Republicans. On the contrary, they defended the inciter and took his side politically.
The recent indictment of Trump is a monstrosity that should never be allowed to happen in a democracy. But it did, in part because the immediate and intermediate context allowed it to happen. In view of that fact, the charges laid out by Special Counsel Jack Smith including conspiracy to defraud the U.S. and conspiracy against electoral procedures do not only apply to the former president. But instead of holding themselves back and putting an end to it all, high-profile Republican politicians are defending Trump and continuing to protect him. The lies are still being told, the judicial system is still being defamed, democracy is still being hollowed out. The single motivation underlying it all is the desire to grab power or, among elected officials, to hold onto power. But apparently, some in the GOP have not learned all the lessons from the midterm elections last November — including one that shows depending solely on Trump’s support does not necessarily lead to success.
It's still not entirely clear how the recent indictment and pending legal proceedings will affect Trump’s chances to run for president again next year. Until now, charges against him in court have helped him more than they’ve hurt him. Trump is the uncontested leader in the ranks of Republican candidates running in the primaries that begin in January 2024. But the worst of it is that even a guilty verdict would not be enough to keep Trump out of the White House. He is allowed to occupy a public office even as a convicted criminal.
As long as Republicans fail to come to their senses during the impending primary season, the world will have to keep trusting that an increasingly decrepit Joe Biden will once again manage to mobilize enough votes for himself, especially in the decisive swing states.
Until then, American democracy will continue to face a continuous stress test. This is even more the case since Republicans are apparently unwilling to distance themselves from the autocratic, state-demolishing path of their ex-president. Europeans would do well to prepare themselves, if only preventively, in case the endurance of U.S. democracy leaves something to be desired.
Dauerstresstest für US-Demokratie
Es ist erstaunlich, mit welcher Beharrlichkeit nicht unerhebliche Teile der US-Republikaner sich daran beteiligen, die politische Kultur in ihrem Land zu demontieren. Und damit auch die politischen Institutionen, die sich während einiger Jahrhunderte bewährt haben und auf die die US-Bürger so stolz sind. Nach der Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen 2020, als der republikanische Kandidat Donald Trump nicht nur wieder nach Stimmenanzahl, sondern dieses Mal, was ja entscheidend ist, auch nach der Anzahl der Wahlmänner verloren hatte, dachten viele, die US-Republikaner würden die Gelegenheit nutzen, um den Loser loszuwerden. Der jedoch zettelte erst noch eine Art Putschversuch am Kapitol an, der ebenso dilettantisch verlief wie seine vorangegangene vierjährige Regierungszeit. Der Schaden aber war enorm, wurde von den Republikanern allerdings nicht als solcher erkannt. Im Gegenteil: Sie verteidigten den Urheber und schlugen sich politisch auf dessen Seite.
Die jüngste Anklage gegen Trump ist eine Ungeheuerlichkeit, die in einer Demokratie eigentlich nie passieren dürfte. Doch es kam dazu, auch weil das mittel- und unmittelbare Umfeld es zuließen. Insofern gelten die von Sonderermittler Jack Smith unter anderen erhobenen Vorwürfe der Verschwörung zum Betrug gegen die USA und der Verschwörung gegen das Wahlrecht nicht allein dem ehemaligen US-Präsidenten. Doch anstatt sich zurückzunehmen, Einhalt zu gebieten, verteidigen namhafte republikanische Politiker Trump und nehmen diesen weiterhin in Schutz. Die Lügen werden weiter erzählt, die Justiz weiter diffamiert, die Demokratie weiter unterhöhlt. Dem liegt einzig und allein der Antrieb zugrunde, politische Macht zu erlangen oder, sofern es sich um Mandatsträger handelt, Macht zu erhalten. Doch offensichtlich haben manche in der Grand Old Party nicht alle Lehren aus den Zwischenwahlen vom vergangenen November gezogen. Von denen eine besagt, dass sich allein auf Trumps Unterstützung zu berufen, nicht unbedingt zum Erfolg führt.
Wie sich die neuerliche Anklage und die anstehenden Prozesse auf Trumps Chancen auswirken werden, im kommenden Jahr wieder als Präsidentschaftskandidat antreten zu können, ist noch nicht gänzlich abzusehen. Bislang haben ihm seine Anklagen vor Gericht eher genutzt als geschadet. Unangefochten führt Trump in der Riege der republikanischen Kandidaten für die Vorwahlen, die im Januar kommenden Jahres beginnen. Das Schlimmste dabei jedoch ist: Sogar eine Verurteilung reicht nicht aus, um Trump vom Weißen Haus fernzuhalten. Selbst als verurteilter Verbrecher ist es ihm erlaubt, ein öffentliches Amt auszuüben.
Solange sich die US-Republikaner während der aufziehenden Vorwahlzeiten nicht doch eines Besseren besinnen, muss die Welt im nächsten Jahr wieder und weiter darauf vertrauen, dass ein zunehmend altersschwacher Joe Biden es noch einmal schafft, genügend Wählerstimmen für sich zu mobilisieren, und das vor allem in den wahlentscheidenden US-Bundesstaaten.
Bis dahin bleibt die Demokratie in den Vereinigten Staaten weiterhin einem Dauerstresstest ausgesetzt. Dies umso mehr, als die Republikaner offensichtlich nicht gewillt sind, sich vom autokratischen und staatszersetzenden Kurs ihres Ex-Präsidenten zu entfernen. Die Europäer täten daher gut daran, rein aus Vorsorge, sich für den Fall, dass die Widerstandsfähigkeit der US-Demokratie doch zu wünschen übrig lässt, zu wappnen.
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