However you twist and turn it, there’s a war being waged in Afghanistan. And it’s a war that serves America’s interests.
Three German soldiers lost their lives last week in a Hindu Kush battle supposedly protecting Germany. No wonder the Berlin government is struggling to find the right words regarding security and reconstruction assistance in Afghanistan. Otherwise they would be forced to explain to a lot of highly skeptical voters why German soldiers have to die in Afghanistan. That discussion should begin with an assessment of military abilities and possibilities.
Actually, no European middle-sized power is unilaterally capable of enforcing a military solution anywhere in the world. The Europeans weren’t even capable of creating a fragile equilibrium in the Balkans. Thus, the war in Afghanistan has nothing to do with the German defense policy, but rather serves the strategic interests of the United States. But the government either cannot or will not try to explain that to the German people.
This doesn’t mean, as the left likes to think, that we should bring the boys home as quickly as possible. German security is dependent, after all, on a NATO strategy that long ago signed onto a war against terror and the Taliban. Those who advocate leaving now can hardly expect others to rush to their aid if they should ever need it in the future. But that, in turn, doesn’t mean that Germany should shy away from developing an exit strategy within the framework of the alliance.
But is it really smart and, more importantly, necessary to try stabilizing a country from the outside, where history and tradition militate against such external interference? Defense Minister Struck’s trenchant phrasings have entangled German foreign policy in a trap from which it can’t escape without considerable embarrassment.
History alone should be enough to scare people off. The British once believed they had to defend their Indian empire in Afghanistan, but their empire survived the humiliating British withdrawal from Afghanistan for almost another hundred years. The fact that the Soviet Union collapsed shortly after the Soviets gave up Kabul had less to do with Afghanistan than it did with the USSR’s overstretched resources.
It could well be that the lines of defense in the Hindu Kush can be withdrawn without the Taliban’s marching into Brussels or Berlin the next day. Above all, the German government has to decide if the danger is as imminent as claimed. If it is, then the war should be pursued with total commitment of the German government and support of the German people. But if it becomes apparent down the road that there are no tangible benefits, it will be time to consider alternatives in cooperation with NATO and the Americans, not against them. Waging just a bit of war won’t be enough, especially not if the number of body bags coming home keeps increasing.
Die Taliban vor Berlin?
Von Alexander Gauland
29.6.2009
Man kann es drehen und wenden, wie man will: In Afghanistan herrscht Krieg. Und der Krieg dient US-Interessen.
Drei deutsche Soldaten haben ihr Leben in einem Einsatz verloren, mit dem angeblich Deutschland am Hindukusch verteidigt wird. Kein Wunder, dass die Regierenden sich schwertun, deutliche Worte zu finden, und von Sicherheit, Vernetzung und Aufbauhilfe sprechen. Denn anderenfalls müssten sie einem höchst skeptischen Wahlvolk erklären, warum deutsche Soldaten in Afghanistan sterben mussten. Das beginnt schon mit den militärischen Fähigkeiten und Möglichkeiten.
Tatsächlich ist eine europäische Mittelmacht ohne strategisches Potenzial gar nicht in der Lage, selbstständig eine militärische Lösung – wo auch immer auf der Welt – zu erzwingen. Schließlich waren die Europäer allein nicht einmal in der Lage, auf dem Balkan eine fragile Ordnung herzustellen. Und so folgt der Krieg in Afghanistan nicht deutscher Verteidigungslogik, sondern dient amerikanischen strategischen Interessen. Doch das will oder kann man den Menschen in Deutschland nicht erklären.
Nun folgt daraus nicht, wie es Die Linke gern möchte, dass wir unsere Jungs so schnell wie möglich nach Hause holen müssen. Denn die Sicherheit der Bundesrepublik hängt nach wie vor von einer Nato ab, die nun einmal den Krieg gegen den Terror und die Taliban auf ihre Fahnen geschrieben hat. Und Fahnenflüchtige können schwerlich damit rechnen, dass ihnen im Fall der Not geholfen wird. Das heißt aber nicht, dass die Bundesrepublik nicht innerhalb des Bündnisses politisch darauf drängen sollte, eine Exit-Strategie zu entwickeln.
Ist es wirklich sinnvoll und vor allem für die Sicherheit Europas notwendig, ein Land zu stabilisieren, dessen Traditionen wie dessen Geschichte solchen Stabilisierungen von außen entgegenstehen? Mit Strucks pointierter Formulierung hat sich die deutsche Politik in eine Falle begeben, aus der sie gar nicht oder nur mit erheblichem Gesichtsverlust wieder herauskommt.
Dabei sollten die Spuren schrecken. Auch die Engländer glaubten einst, in Afghanistan ihr indisches Reich verteidigen zu müssen. Doch Britisch-Indien überlebte den schmählichen Abzug der Briten aus Afghanistan noch um fast hundert Jahre. Und dass die Sowjetunion bald nach ihrem Abgang aus Kabul zusammenbrach, hatte wenig mit diesem Land und viel mit ihrer inneren Überanstrengung zu tun.
Es könnte also durchaus sein, dass die Verteidigungslinie am Hindukusch zurückgenommen werden kann, ohne dass die Taliban in Brüssel oder Berlin einziehen. Vor allem aber muss sich die Bundesregierung entscheiden. Ist die Gefahr so groß wie behauptet, dann muss der Krieg mit ganzer Kraft und mit der Unterstützung der Öffentlichkeit geführt werden. Übersteigt der Schaden jedoch auf Dauer den Nutzen des Afghanistan-Einsatzes, wird es Zeit, über Alternativen nachzudenken – mit den Amerikanern und der Nato, nicht gegen sie. Nur ein bisschen Krieg geht nicht, besonders dann nicht, wenn die Särge trotzdem immer zahlreicher werden.
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