Eight years ago, the Democratic caucus handed Hillary Clinton what was probably the most bitter defeat of her political life when the party base nominated not her — although she was considered a shoo-in nominee for president — but a young African-American senator named Barack Obama. Last night ended for Clinton not with a defeat but with a disappointment nonetheless. Instead of exorcising the demons of 2008 with a resounding Clinton victory, the caucus ended this time in a tie between her and 74-year-old socialist Sen. Bernie Sanders.
Anyone betting on that six months ago would have been laughed at by the candidate's entire staff. Again, things didn't go the way the Democratic favorite had hoped. Much like Republicans Donald Trump and Ted Cruz, Sanders, an independent senator from Vermont, embodies people's dissatisfaction with the status quo in Washington. The outsider has tapped into the prevailing public mood and successfully appeals to the anger and idealism of younger voters, demanding course changes that favor the middle class and the less affluent.
So Sanders proposes, for example, a comprehensive government health insurance program that prohibits private insurance companies from participating, while Hillary defends the mixed-product Obamacare model. While the opposition party need not avoid offending Obama, Hillary is beholden to and defends him. According to surveys, Sanders has a wide lead over the favorite in New Hampshire, the site of next week’s election. If he wins there after his strong showing in Iowa, nervousness in the Clinton camp will increase noticeably.
Memories of the chaotic 1968 and 1972 primaries might be awakened when mainstream Democratic contenders are attacked from the left. Those intraparty disputes helped Republican Richard Nixon win two election victories. It's not that serious for Hillary Clinton yet; after the draw in Iowa, she could still absorb a loss to Sanders in New Hampshire. She's strong in the southern states where primary season begins shortly and where she can count on the support of African-American voters.
Sanders' challenge has already left a noticeable mark: Anyone listening to Hillary Clinton recently will have noticed a new liberal populism in her message. She attacked the pharmaceutical industry and banks, criticizing social inequality. Her staff believes Sanders is forcing her to improve her campaign. In addition, Bill Clinton isn't playing as major a role in it as he did in 2008, when he was sometimes more of a hindrance than a help to her.
This could be, but Team Clinton can't be all that thrilled when the overwhelming favorite doesn't win big in the first contest among Democrats. Or perhaps because compared to Sanders she is seen as a conservative representative of the status quo and therefore a familiar equation easily pigeon-holed. In an election year such as this, those aren't trophies an American politician wants to show off.
For Bernie Sanders, the election outcome in Iowa showed that he can depend on that part of the Democratic Party for whom Hillary Clinton is too tame. If he continues to pose a threat to her over a longer haul then — at least in the eyes of establishment Democrats — she runs the risk of turning too far left to be electable in November.
Zu zahm für diesen Wahlkampf
Von Martin Kilian
2. Februar 2016
Bernie Sanders kommt Hillary Clinton gefährlich nahe. Wenn der Sozialist sie weiter bedrängt, könnte sie nach links ausscheren. Und einen besseren Wahlkampf führen.
Vor acht Jahren bescherten die demokratischen Parteiversammlungen in Iowa Hillary Clinton die wohl bitterste Niederlage ihres politischen Lebens: Die Basis der Partei entschied sich nicht für sie, die doch als "unvermeidbare" Präsidentschaftskandidatin galt, sondern für einen jungen afroamerikanischen Senator namens Barack Obama. Der gestrige Abend endete für Clinton zwar nicht mit einer Niederlage, aber dennoch mit einer Enttäuschung. Statt die Dämonen von 2008 mit einem klaren Sieg auszutreiben, endeten die Parteiversammlungen diesmal mit einem Patt im politischen Wettkampf gegen den 74-jährigen Sozialisten und Senator Bernie Sanders.
Hätte jemand vor einem halben Jahr darauf gewettet, wäre er vom Stab der Kandidatin ausgelacht worden. Nun also lief es neuerlich nicht so, wie es sich die Favoritin für die demokratische Präsidentschaftskandidatur erhofft hatte. Wie die Republikaner Donald Trump und Ted Cruz verkörpert auch Sanders, ein parteiloser Senator aus dem kleinen Neuengland-Staat Vermont, den Überdruss vieler Amerikaner am Status quo in Washington. Der Außenseiter zapft den Zeitgeist an, er appelliert erfolgreich an den Ärger und den Idealismus jüngerer Wähler und verlangt politische Kursänderungen zugunsten der Mittelklasse und der Ärmeren.
So fordert Sanders beispielsweise eine umfassende staatliche Gesundheitsversicherung unter Ausschluss privater Versicherungen, während Hillary das Mischprodukt Obamacare verteidigt. Ihr Widersacher nimmt kaum Rücksicht auf Obama, Hillary hingegen ist ihm verpflichtet und verteidigt den Präsidenten. Umfragen zufolge liegt Sanders in New Hampshire, wo in einer Woche gewählt wird, klar vor der Favoritin. Siegt der Senator dort nach seinem starken Abschneiden in Iowa, wird die Nervosität der demokratischen Amtsträger in Washington spürbar wachsen.
Erinnerungen würden wach werden an die chaotischen Vorwahlen von 1968 und 1972, als die Kandidaten des demokratischen Establishments im Vorwahlkampf von links attackiert wurden. Die innerparteilichen Auseinandersetzungen verhalfen dem Republikaner Richard Nixon zu zwei Wahlsiegen. Noch ist es nicht soweit, denn Hillary Clinton könnte nach dem Unentschieden in Iowa sogar eine Niederlage gegen Bernie Sanders in New Hampshire verkraften. Sie ist stark im amerikanischen Süden, wo die Vorwahlsaison in wenigen Wochen beginnt, und kann sich dort vor allem auf afroamerikanische Wähler verlassen.
Die Herausforderung durch Sanders hat indes bereits Spuren hinterlassen: Wer Hillary Clinton in den vergangenen Wochen zuhörte, entdeckte einen neuen linken Populismus. Die Kandidatin attackierte Pharmaindustrie und Banken und beklagte die soziale Ungleichheit. Ihr Stab glaubt, Sanders zwinge sie, einen besseren Wahlkampf zu führen. Obendrein spiele Bill Clinton nicht mehr eine ähnlich einflussreiche Rolle wie 2008, als der Ex-Präsident bisweilen zu einem Hindernis für Hillary wurde.
Mag sein, aber es kann Team Clinton kaum gefallen, wenn die haushohe Favoritin bei den ersten Entscheidungen der demokratischen Basis nicht wirklich überzeugt. Vielleicht auch deshalb nicht, weil sie im Gegensatz zu Sanders eine vorsichtige Vertreterin des Status quo und dazu eine altbekannte und leicht einzuordnende Größe ist. In einem Wahljahr wie diesem sind das nicht unbedingt Prädikate, mit denen sich amerikanische Politiker schmücken können.
Für Bernie Sanders zeigte das Wahlergebnis in Iowa, dass er auf jenen Teil der Demokratischen Partei zählen kann, dem Hillary Clinton zu zahm ist. Bedrängt er die Favoritin über Monate hinweg, droht zumindest in den Augen des demokratischen Establishments in Washington die Gefahr, dass Clinton zu weit nach links ausschert und im Wahlherbst damit eine Niederlage riskiert.
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