With the war in the Caucasus, Georgia’s chances of joining NATO now lie far into the future. They received the "go-ahead" from the Bush administration to move militarily against the breakaway provinces.
Since the end of the Cold War nearly 20 years ago, the collapse of the Warsaw Pact and the Soviet Union propelled the remaining military alliance, NATO, into a “new political role.” Yesterday, NATO demonstrated yet again how empty the concept remains, and that the alliance of 27 remaining members is now helpless, divided and incapable of action as evidenced by an actual hot war in the Caucasus. A meeting of the NATO-Russian committee was planned for late yesterday morning at the NATO Headquarters, which would have been the most important to date in finding a solution to the conflict. The meeting, however, was cancelled abruptly due to “time problems and difficulties with planning,” according to a NATO spokesperson.
In reality, the U.S. and its allies blocked the meeting with the Russian representative. The American delegation never showed up for a planned conference in the morning. After consultation with the Bush administration, the Georgian Foreign Minister, Eka Tkeshelashvili, cancelled his participation citing conditions in his homeland. The conference planned for yesterday afternoon (without Russia) was seen at best by NATO diplomats as a collective attempt to convince Moscow and Tbilisi to achieve a lasting cease-fire and a political solution to the conflict.
Thus far, the 27 NATO members are unable to criticize or accuse either side in the conflict because they have not reached a consensus. In recent preliminary talks both in Brussels and between world governments, the U.S., Poland and the three Baltic states have pressed for a condemnation of Russia’s acts of war and have called for stronger support for accepting Georgia and the Ukraine into NATO as was promised at the April 2008 NATO-summit in Bucharest. The Czech Republic and Hungary also support this move. But the majority of NATO members, under the leadership of Germany and France, want to “avoid pouring oil on the fire,” as a spokesman for one of these countries told our correspondent. Behind closed doors, at any rate, NATO diplomats recognize that the prospect of Georgia’s accession to NATO membership promised during the Bucharest summit, caused an escalation that resulted in the current war. They also realize that Georgian President Mikheil Saakashvili’s sharp rhetoric toward Moscow and the leaders of breakaway province South Ossetia fostered the idea that the provinces could be taken back through military force. Diplomats from both eastern and western NATO nations claim that Saakashvili got “numerous signals of support” from Washington during the past several months.
The diplomats believe that the Bush administration either underestimated the dangers of a Russian military reaction, or knowingly took that into account. During the past few months, the Georgian President was made aware that he could not count on the support of NATO if he decided to move militarily against South Ossetia, despite his nation’s prospects of becoming a NATO member in the future. This was made clear to him by Germany and other European countries, as well as by NATO member Canada. The two former Soviet Republics, Georgia and the Ukraine, were not included in the membership action-plan (MAP) at the April meeting in Bucharest, despite American support. Their inclusion was opposed by Germany and France right from the start. The Georgian and Ukranian governments were, however, promised that they would become members at a later date. Ukranian President Viktor Yushchenko said at the time, “Ukraine will be part of NATO. This is an historic event.” Polish Foreign Minister Radosly Sikorski claimed their membership in NATO was now “inevitable.” His German counterpart, Foreign Minister Frank-Walter Steinmeier also welcomed the summit’s decision as “a signal that Georgia and the Ukraine were on the road toward NATO and we hope for their success.”
According to the agreed procedure, NATO Foreign Ministers are to examine both nations’ progress toward fulfillment of membership criteria. Up until the start of the Caucasus war, both Georgia and the Ukraine assumed the NATO Council would formally include them both in the Membership Action Plan in December.
“Nothing is certain now even if the United States and eastern European members insist upon it,” a western-European NATO diplomat told our correspondent yesterday. Quite possibly, the Bucharest plans may have to be "shelved indefinitely.”
Nato-Diplomatie versagte im Fall Georgien
Washington gab grünes Licht
Für Georgien rückt eine Aufnahme in die Militärallianz mit dem Krieg im Kaukasus in weite Ferne. Das Land hatte sich vor dem Einmarsch die Erlaubnis der Bush-Administration geholt. VON ANDREAS ZUMACH
Seit dem Ende des Kalten Krieges vor knapp 20 Jahren, dem Zerfall des Warschauer Paktes und der Sowjetunion, propagiert die übrig gebliebene Militärallianz der Nato ihre "neue politische Rolle". Gestern demonstrierte die Nato erneut, wie leer diese Formel bis heute geblieben ist und dass die Allianz der inzwischen 27 Staaten hilflos, gespalten und handlungsunfähig ist angesichts des aktuellen heißen Krieges am Kaukasus. Die für den späten Vormittag im Brüsseler Hauptquartier der Allianz anberaumte Sitzung des Nato-Russland-Rates wäre das für die Behandlung des Kaukasus-Konflikts wichtigste Treffen gewesen. Doch es wurde kurzfristig abgesagt. Grund der Absage waren nach Angaben eines Nato-Sprechers nicht näher erläuterte "Zeitprobleme und Schwierigkeiten bei der Vorbereitung".
Tatsächlich hatte die Bündnismacht USA das Treffen mit dem Vertreter Russlands blockiert. Zu einer vorbereitenden Sitzung am Morgen erschien die US-Delegation nicht. Nach Absprache mit der Bush-Administration hatte zuvor die georgische Außenministerin Eka Tkeschelaschwili ihre angekündigte Teilnahme mit Verweis auf die Lage in ihrer Heimat abgesagt. Von der für gestern Nachmittag anberaumten Sitzung des Nato-Rates - ohne Russland - erwarteten Brüsseler Diplomaten im besten Fall einen gemeinsamen, politisch ausgewogenen Appell an die Regierungen in Moskau und Tiflis für eine dauerhafte Waffenruhe und die Aushandlung einer politischen Lösung des Konflikts.
Für Kritik und Schuldzuweisungen an die eine oder die andere Seite fehlt der für derartige Erklärungen erforderliche Konsens unter den 27 Mitgliedsstaaten. In den Vorgesprächen der letzten Tage in der Brüsseler Zentrale sowie zwischen den Hauptstädten drangen zwar vor allem die USA, Polen und die drei baltischen Staaten auf eine Verurteilung der russischen Kriegshandlungen sowie auf eine Bekräftigung der Beitrittsperspektive für Georgien und die Ukraine, die der Nato-Gipfel Anfang April in Bukarest beschlossen hatte. Unterstützung finden diese Forderungen auch in Prag und Budapest. Doch eine Mehrheit der 27 Nato-Mitglieder unter Führung Deutschlands und Frankreichs wollen "vermeiden, Öl ins Feuer zu gießen", wie der Brüsseler Vertreter eines dieser Staaten gegenüber der taz erklärte. Zumindest hinter verschlossenen Türen räumen Nato-Diplomaten inzwischen ein, dass der Beschluss des Bukarester Gipfels für eine Beitrittsperspektive Georgiens zu der Eskalation beigetragen hat, die jetzt zum Krieg geführt hat. So habe der Beschluss den georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili zu verschärfter Rhetorik gegenüber Moskau und den Führern der abtrünnigen Provinz Südossetien ermutigt und zu dem Versuch, diese Provinz mit militärischen Mitteln zurückzuerobern. Für dieses Vorgehen hat Saakaschwili nach Angaben von Nato-Diplomaten verschiedener west- wie osteuropäischer Mitgliedsstaaten in den letzten Monaten "zahlreiche Signale der Unterstützung aus Washington erhalten".
Diese Diplomaten gehen davon aus, dass die Bush-Administration die Gefahr einer militärischen Reaktion Russlands entweder unterschätzt, oder dass sie sie bewusst einkalkuliert hat. Aus Berlin und anderen europäischen Hauptstädten sowie vom Nato-Mitglied Kanada wurde dem georgischen Präsidenten in den letzten Monaten allerdings klar bedeutet, dass er trotz der im April eröffneten Beitrittsperspektive für sein Land bei einem militärischen Vorgehen in Südossetien nicht mit der Unterstützung der Nato rechnen könne. Die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken Georgien und Ukraine wurden auf dem Nato-Gipfel Anfang April in Bukarest zwar noch nicht - wie damals von den USA verlangt - in den sogenannten Aktionsplan für die Mitgliedschaft (MAP) aufgenommen. Das hatten in erster Linie Deutschland und Frankreich abgelehnt. Dennoch erhielten die Regierungen in Tiflis und Kiew vom Gipfel eine festes Versprechen für die Mitgliedschaft zu einem späteren Zeitpunkt. "Die Ukraine wird in der Nato sein, das ist ein historisches Ereignis", jubilierte Präsident Viktor Juschtschenko damals. Der polnische Außenminister Radosly Sikorski erklärte, der Nato-Beitritt Georgiens und der Ukraine sei nun "unabwendbar". Auch sein deutscher Amtskollege Frank-Walter Steinmeier begrüßte den Bukarester Gipfelbeschluss seinerzeit als "Signal, dass Georgien und die Ukraine auf dem Weg in Richtung Nato sind, und dass wir uns eine Mitgliedschaft wünschen".
Nach dem in Bukarest vereinbarten Verfahren soll der Rat der Nato-Außenminister im Dezember dieses Jahres die Fortschritte beider Länder bei der Erfüllung der Nato-Beitrittskriterien überprüfen. Bis zu Beginn des Kaukasus-Krieges am letzten Freitag waren die Regierungen in Kiew und Tiflis auch in öffentlichen Stellungnahmen davon ausgegangen, dass der Nato-Rat im Dezember auch die formelle Aufnahme in den Aktionsplan für die Mitgliedschaft beschließt.
"Daraus wird nun mit Sicherheit nichts, selbst wenn die USA und osteuropäische Mitgliedsstaaten darauf drängen sollten", erklärte ein westeuropäischer Nato-Diplomat gestern gegenüber der taz. Möglicherweise werde sogar das in Bukarest beschlossene Verfahren "auf unbestimmte Zeit verschoben".
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Contrary to what the American president never tires of implying, however, it is not Ukraine and its NATO partners but Putin alone who bears responsibility for this horrific war.