So hat sich das Präsident Wladimir Putin vermutlich nicht vorgestellt, als Russland sich die Krim einverleibte: Die USA und ihre europäischen Verbündeten driften nicht – wie der Kreml hoffte – auseinander, getrieben von völlig unterschiedlich gelagerten Interessen.
Im Gegenteil. Es hat – zumindest derzeit – viel eher den Anschein, als sei das russische Vorgehen der Stoff, der die transatlantischen Partner viel enger zusammenrücken lässt. Nicht nur militärisch. Vor allem auch wirtschaftlich und politisch.
Das liegt zumindest nach dem jüngsten Treffen von EU und USA auf höchster politischer Ebene in Brüssel nahe, bei dem sich insbesondere US-Präsident Barack Obama von der generösen Seite zeigte. Wenn die Europäer Flüssiggas aus den USA brauchten, weil es mit Russland diplomatisch finster wird: kein Problem, ließ er wissen.
Diese Botschaft wollten die EU-Staaten, deren Energiebedarf höchst unterschiedlich ist, nur allzu gerne hören. Viel mehr als ein Lippenbekenntnis ist es vorläufig ohnehin nicht. Weder verfügt man über ausreichend Transportkapazitäten, noch ist geklärt, was das für den Preis bedeutet. Aber das ist nicht entscheidend. Plötzlich ist von den Irritationen, die die illegalen Abhörmethoden der NSA auslösten, keine Rede mehr, auch nicht von den möglichen negativen Begleiterscheinungen eines Freihandelsabkommens. Die Angst vor Russland deckt alles zu.
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