Facebook founder Mark Zuckerberg might become an autocrat who is losing control over his empire. That is dangerous.
There are a lot of scary things in the bundle of internal studies, presentations and chats that whistleblower Frances Haugen took from Facebook’s headquarters. The cold-bloodedness with which the company prioritizes profit over user safety. The brashness with which the management ignores studies and suggestions for improvement from its own company. The insensitivity with which it gains and keeps children as users, because growth rates within the industrial nations are exhausted. What is really scary though, is not the realization that this calculated cynicism isn’t different than the one displayed by global corporations like Philip Morris, Volkswagen or Exxon — it’s the fact that Mark Zuckerberg, by contrast, is the sole ruler over a global infrastructure that he can no longer control.
A Global Infrastructure Is Not Just a Funny App
The main reason is that his company, according to Haugen’s reports and the impression that the "Facebook Files" convey, is constantly understaffed. Zuckerberg is used to that. From the moment he programmed the first versions of his social network in his Harvard dorm, he’s been trying to achieve the impossible with as little means as possible. In that regard, he is no different than other CEOs. This is the storm and stress mentality of the digital sector, which, starting from nothing, has achieved a lot over the last 20 years. Now that the planet is done, this state of mind has recently led to the urge to conquer space as well.
However, a global concern is no start-up, and a worldwide infrastructure is not a funny app. The responsibilities of Facebook have expanded and become more complex. The mix of the euphoria of success and the rush of doability, which helped the generation of founders with the accumulation of their first billion dollars many times, has a similar effect as four gin and tonics and a dose of cocaine while riding a sports car downtown at night. Truly amazing how fast everything is. It gets tricky, though, once you lose control.
An Update Was Responsible for the Outage. The Whole Facebook Company Needs One
When on Monday Haugen went public in interviews with the news show "60 Minutes," Süddeutsche Zeitung, NDR and WDR, and the whole system of the company collapsed, it was as if destiny tried to prove to the world that this insight was true. The social network Facebook, the photo sharing platform Instagram, the chat system WhatsApp and the messaging app Messenger globally went down for up to seven hours. Apparently, an update in the technical bowels of the company went wrong.
Now Haugen will advise the U.S. Congress and the Securities and Exchange Commission on how to potentially reform the concern. In its core, the company is a worldwide infrastructure that could serve the common good. She also warns against breaking up Facebook. This would subject a lot of users who depend on the service to the market forces that are intensifying the imbalance between American users and the rest of the world. If a conclusion can be drawn from the latest revelations, it is the following: The world should be less afraid of a Facebook that has become too powerful, but rather of one that becomes too weak.
Der Blackout der Verantwortung
Facebook-Chef Mark Zuckerberg droht ein Alleinherrscher zu werden, der sein Reich nicht mehr im Griff hat. Das ist gefährlich.
Liest man in dem Konvolut aus betriebsinternen Studien, Präsentationen und Chats, das die Whistleblowerin Frances Haugen aus der Firmenzentrale von Facebook mitgenommen hat, dann erschreckt einen vieles. Die Eiseskälte, mit der dieser Konzern Profit über die Sicherheit der Nutzer stellt. Die Unverfrorenheit, mit der die Konzernleitung Studien und Verbesserungsvorschläge aus der eigenen Firma ignoriert. Die Kaltschnäuzigkeit, mit der er Kinder als Nutzer gewinnt und hält, weil die Wachstumsraten in den Industrieländern ausgereizt sind. So richtig beunruhigend ist allerdings die Erkenntnis, dass dieser Zweckzynismus zwar nicht anders ist als in anderen Weltkonzernen wie Philip Morris, Volkswagen oder Exxon - dass Mark Zuckerberg aber im Unterscheid dazu Alleinherrscher über eine globale Infrastruktur ist, die er längst nicht mehr im Griff hat.
Eine globale Infrastruktur ist nicht einfach eine lustige App
Das liegt vor allem daran, dass seine Firma nach Haugens Erzählungen und dem Eindruck, den die "Facebook Files" vermitteln, unter chronischem Personalmangel leidet. Mark Zuckerberg kennt es nicht anders. Der Anspruch, ständig mit zu wenigen Mitteln das Unmögliche zu schaffen, begleitet ihn, seit er im Studentenwohnheim der Harvard University die ersten Versionen seines sozialen Netzwerkes programmierte. Auch da unterscheidet er sich nicht von anderen Firmenchefs und -chefinnen. Das ist die Sturm-und-Drang-Mentalität der digitalen Branche, die in den vergangenen zwanzig Jahren oft aus dem Nichts historisch viel erreicht hat. Dieses Lebensgefühl gipfelt seit einiger Zeit im Bedürfnis, nach dem Planeten auch den Weltraum zu erobern.
Ein Weltkonzern ist jedoch kein Start-up, und eine globale Infrastruktur ist keine lustige App. Die Verantwortlichkeiten sind bei Facebook größer und komplexer geworden. Die Mischung aus Erfolgseuphorie und Machbarkeitsrausch, mit der die Gründergeneration der digitalen Welt oft erstaunlich rasch zur ersten Milliarde kommt, zeigt da eine ähnliche Wirkung wie vier Gin Tonic mit einer Prise Koks am Steuer eines Sportwagens in der nächtlichen Innenstadt. Schon geil, wie schnell das alles geht. Aber wehe, das gerät ins Schleudern.
Schuld am Ausfall war ein Update. Ein solches braucht auch der ganze Facebook-Konzern
Als am Montag, kurz nachdem Haugen in Interviews mit der Nachrichtensendung "60 Minutes", Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR an die Öffentlichkeit gegangen war, das komplette System des Konzerns zusammenbrach, schien es fast, als wollte das Schicksal der Welt beweisen, dass diese Erkenntnis stimmt. Das soziale Netzwerk Facebook, die Bilderplattform Instagram, das Chatsystem Whatsapp und die Nachrichten-App Messenger waren weltweit für bis zu sieben Stunden nicht mehr erreichbar. Ein Update in den technischen Eingeweiden des Konzerns war wohl schiefgegangen.
Nun wird Frances Haugen den US-Kongress und die Börsenaufsicht SEC dabei beraten, welche Lösungen es geben könnte, den Konzern zu reformieren. Denn im Kern stellt er ja durchaus eine globale Infrastruktur, die dem Wohl der Allgemeinheit dienen könnte. Sie warnt auch davor, Facebook zu zerschlagen. Das würde viele, die auf die Dienste angewiesen sind, Marktkräften ausliefern, die die Probleme wie das Ungleichgewicht zwischen Nutzern in den USA und dem Rest der Welt noch verstärken könnten. Wenn es eine Lehre aus den jüngsten Enthüllungen gibt, dann die: Die Welt sollte sich weniger vor einem Facebook-Konzern fürchten, der zu stark ist, als vor einem, der schwach geworden ist.
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