Redebedarf in Ramstein
Über den Skandal in Washington wollte kein Verbündeter laut lästern. Denn ohne Amerika stünde Putin schon an der Grenze zu Polen.
Beim Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein ging es wie bei den drei Zusammenkünften zuvor vor allem darum, Kiew im Abwehrkampf gegen den russischen Aggressor durch die Lieferung von Waffen und Munition zu unterstützen. Das Hauptaugenmerk lag abermals auf der Verstärkung der Luftverteidigung, mit deren Hilfe Moskaus Strategie durchkreuzt werden soll, die Kraft und den Willen der Ukraine zum Widerstand durch die systematische Zerstörung ihrer Infrastruktur zu schwächen.
Koordiniert werden müssen aber auch die Wartung und Instandsetzung der verschiedenen Panzer, die Kiew inzwischen bekommen hat. Nicht zuletzt war zu besprechen, wie im Westen die Produktion von Artilleriemunition hochgefahren werden kann, damit die Ukrainer dem nicht enden wollenden Geschosshagel aus den russischen Geschützen etwas entgegensetzen können.
Löchrig wie ein Sieb
In Ramstein hatten jedenfalls die NATO-Staaten aber auch noch etwas in eigener Sache zu bereden: die Irritationen, die mit der Veröffentlichung der amerikanischen Geheimdokumente zur Lage in der Ukraine einhergingen. Dieser spät entdeckte Skandal war äußerst peinlich für Washington, wo man gewöhnlich nur die Geheimhaltung der Deutschen für löchrig hält wie ein Sieb.
Doch laut über die Panne lästern wollte man jetzt auch in Berlin nicht. Ohne die amerikanischen Waffen, das amerikanische Geld und die amerikanische Führung stünde Putin längst schon an der Grenze zu Polen.
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