In den USA gibt es zur Zeit nur eine Richtung – abwärts. Der Dollar, die Immobilienkredite, fast alle Wirtschaftsdaten zeigen steil nach unten. Und während Präsident Bush auf dem Nato-Gipfel in Bukarest mit seinen Plänen für eine überhastete Osterweiterung des Transatlantischen Bündnisses Schiffbruch erleidet, erreichen seine Umfragewerte an der Heimatfront historische Tiefstwerte.
Bei aller Skepsis gegenüber Demoskopen: Wenn 81 Prozent der befragten Amerikaner ihr Land grundsätzlich auf dem falschen Weg sehen, ist das kein innenpolitisches Problem mehr. Man kann es auch als Europäer mit der Angst bekommen. Washington scheint sich immer mehr von der Realität abzukoppeln. So wie der Irakkrieg mit Lügen und gefälschten Dokumenten begründet und begonnen wurde, so wie die Katrina-Katastrophe unterschätzt und bescheiden gemanagt wurde, basiert auch die US-Immobilienkrise, die weltweit Erschütterungen auslöst, auf irrationalen bis aberwitzigen Grundannahmen. Eine Weltmacht belügt sich selbst, seit Jahren – getrieben von Terrorangst, Konsumgier und Weltverbesserungsfantasien.
Das Wort vom American Way of Life ist außer Mode gekommen. Weil es auch eine Mentalität beschreibt, die für Raubbau, Verblendung und Aggressivität steht. All dies richtet sich nun gegen den Verursacher. Und der heißt nicht George W. Bush allein. Dieser Mann ist demokratisch gewählt, zweimal. Auch wenn die Wahlmaschinen in Florida und Ohio ihre Macken haben: Die USA sind nicht Kenia. Die furchtbaren Bush-Jahre neigen sich dem Ende zu. Der „Change“ wird kommen. Das Wort hat im Alltag allerdings eine etwas andere Bedeutung als in mitreißenden Wahlreden. Change, das heißt Kleingeld. Und was steht da auf den Münzen: „In God We Trust“.
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