When even Poland turns its back, then there's something definitely amiss with U.S. foreign policy. Come what may, Washington has always been able to count on the unwavering support of a small number of allies. But Barack Obama and John Kerry are succeeding in making even that support seem doubtful. In any event, that's how it seems if the matter is examined closely. Not only domestically, but also in foreign policy, the Obama years — at least presently — are likely to leave a lingering bad aftertaste. Cautiously stated.
Apart from the Ukraine crisis and dealing with Russia and not even mentioning the growing difficulties with China, one example: The Israelis — for whom the U.S. is vital for survival — all of them, whether liberal or conservative, only want one thing, namely to survive Obama.
What transpired in the wake of Obama's Cairo speech to the Arabs? There was no concept as to how to proceed; no agenda as to what he wanted to accomplish personally. Probably he hoped that the Arab Spring would eventually morph into a Western, even American, style democracy. If that was the case, that was naïve.
Also the U.S. attitude toward the Palestinians: Did the president really believe he was helping to promote negotiations when he chewed out the Israeli prime minister for continuing to build settlements? That helped him with neither the Israelis nor the Palestinians. Why? The Israelis put a 10-month moratorium on settlement construction without getting any quid pro quo. On the contrary, all they got in return was continuing Palestinian rocket attacks. The U.S. under Obama doesn't exactly give the impression it would throw itself into the breach for Jerusalem. And the Palestinians, splintered as they are, agree on one thing, namely that they can demand no less from Israel than Obama does.
Then Syria: 160,000 people killed, disfigured, slaughtered—among them women and children — plus 13 gas attacks have been documented. But the U.S. says it won't turn into another Libya. Translated, that means no military intervention. Which further means that Assad has no reason to fear the United States. (Nor did he have to fear the Europeans, and that within 120 miles of the closest European border.)
Or Iran: A new tone from President Rouhani, but what else? Have the policies substantially changed? No. But that means little since the offer from the (Shiite) Iranian leadership to cooperate in Iraq — because of the Shiites. Instead of making it clear that they won't tolerate being led around by the nose and relying on the effectiveness of the sanctions — and they are working! — they back off the pressure. What a message that is for the mullah regime! Whatever it is, it certainly isn't one of strength.
Iraq will also become a monument to failure. Instead of working together with the Sunnis and preserving the army as the backbone of the nation, an army that has no Western features but rather ethnic, tribal and religious characteristics, the Sunni leaders are being arrested and the army dismembered. The army, successfully trained by the United States, today flees in the face of ISIL insurgents and abandons their American weapons for the enemy. Then Kerry travels to Baghdad thinking that his visit is supposed to impress anyone?
That's U.S. foreign policy today. It's not coherent.
Monument des Scheiterns
von Stephan-Andreas Casdorff
24.06.2014
Die Obama-Jahre werden vermutlich auch außenpolitisch in schlechter Erinnerung bleiben. Egal ob in der Ukraine-Krise, im Umgang mit Russland oder in Nahost: Überall bietet die US-Diplomatie einen inkohärenten Eindruck.
Wenn jetzt sogar Polen sich abwendet … dann stimmt wirklich etwas nicht mehr mit der US-Außenpolitik. Denn auf die unverbrüchliche Unterstützung von ein paar Verbündeten konnte sich die Regierung in Washington immer verlassen, egal was war. Aber Barack Obama und John Kerry schaffen es gerade, auch das noch infrage zu stellen. Jedenfalls stellt es sich so dar, genau so, wenn man sich in dieser Sache mal umtut. Nicht nur innenpolitisch, auch außenpolitisch werden die Obama-Jahre – Stand jetzt – in unguter Erinnerung bleiben. Vorsichtig gesagt.
Von der Ukraine-Krise und dem Umgang mit Russland abgesehen, von Asien und den wachsenden Schwierigkeiten mit China zu schweigen – Beispiel Israel: Die Israelis, die die USA zum Leben brauchen, wollen nur noch eines, von links bis rechts – Obama heil überstehen.
Der Kairoer Rede an die Araber folgte was? Kein Konzept, was daraus folgen soll, keine Agenda, was er selber tun wird. Wahrscheinlich war die Hoffnung, dass der Arabische Frühling doch irgendwann in einer westlichen, einer amerikanischen Form der Demokratie enden wird. Wenn es so war, war es naiv.
Auch die Haltung der USA gegenüber den Palästinensern – ja, hat der Präsident geglaubt, dass es die Verhandlungsbereitschaft fördert, wenn er dem israelischen Premier den Marsch bläst beim Siedlungsbau? Das hilft ihm weder bei den Israelis noch bei den Palästinensern. Warum? Die Israelis haben zehn Monate als Geste des guten Willens den Siedlungsbau ausgesetzt, ohne dass es ein einziges Entgegenkommen gab, im Gegenteil, immer wieder Raketenangriffe. Die USA unter Obama machen auf Jerusalem nicht den Eindruck, als würden sie sich für Israel in die Bresche werfen. Und die Palästinenser, untereinander spinnefeind, sind sich dann aber doch in einem einig geworden, nämlich, dass sie nicht weniger von Israel verlangen können als Obama.
Dann Syrien: 160 000 Menschen getötet, verstümmelt, abgeschlachtet, darunter Frauen und Kinder, 13 Giftgasangriffe sind nachgewiesen – aber die US-Regierung sagt, ein zweites Libyen werde es nicht geben. Was heißt: kein militärisches Eingreifen. Was bedeutet: Assad wusste damit, dass er die USA nicht fürchten muss. (Die Europäer übrigens auch nicht, und das 200 Kilometer von der äußersten Grenze der EU entfernt.)
Oder Iran: Ein neuer Ton von Präsident Ruhani, nur was sind die Fakten? Hat sich die Politik in der Substanz verändert? Nein. Aber das zählt wenig, als das Angebot der (schiitischen) iranischen Führung kommt, im Irak zusammenzuarbeiten (wegen der Schiiten). Anstatt klarzumachen, dass man sich auf gar keinen Fall an der Nase herumführen lässt und auf die Wirksamkeit der Sanktionen setzt – die wirken! –, wird der Druck gelockert. Was das wohl für ein Signal ans Mullah- Regime ist. Bestimmt keines der Stärke.
Auch der Irak wird zum Monument des Scheiterns. Anstatt mit den Sunniten zusammenzuarbeiten und die Armee als Rückgrat eines Staatsgebildes zu erhalten, das natürlich nicht westlich geprägt ist, sondern ethnisch, von Stämmen, religiös, wurden die Sunnitenführer verhaftet und die Armee zerschlagen. Mit dem Erfolg, dass die von den USA trainierte heutige Armee wegrennt, wenn Isis-Krieger kommen, und denen damit die amerikanischen Waffen auch gleich überlässt. Und dann reist Kerry nach Bagdad und denkt, irgendjemand lasse sich von diesem Besuch beeindrucken?
Das ist die US-Außenpolitik. Stimmig ist sie nicht.
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